Vertrauliche Planung Deutsche Bahn erwartet deutlich weniger Gewinn

ICE der Deutschen Bahn: Mittelfristplanung kassiert
Foto: Christof Stache/ AFPDie Deutsche Bahn wird in den kommenden zwei Jahren wohl deutlich hinter den Zielen zurückbleiben, die der Vorstand noch im Herbst angekündigt hatte. Nach Informationen des Berliner "Tagesspiegels" wird der Gewinn wohl um insgesamt fast vier Milliarden Euro geringer ausfallen. Die Zeitung beruft sich auf eine vertrauliche Planung, die der Redaktion in Auszügen vorliege.
Nach den bisher strittigen Eckdaten von DB-Chef Richard Lutz, die der Aufsichtsrat in zwei Wochen erneut beraten solle, werde das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in diesem und im nächsten Jahr auf jeweils noch 1,3 Milliarden Euro sinken. 2018 lag der Ertrag mit 1,82 Milliarden Euro weit höher. Vor einem Jahr hatte die DB-Spitze noch mit einem fast doppelt so hohen Gewinn kalkuliert. Nach der damaligen Mittelfristplanung wurde für 2020 ein Ebit von 2,23 Milliarden Euro erwartet und für 2021 eine Steigerung auf 2,73 Milliarden Euro. Vor zwei Jahren hatte Lutz für 2020 einen operativen Gewinn von 3,10 Milliarden Euro für 2020 versprochen.
Es ist nicht das erste Mal, dass die Bahn erwartete Gewinnzahlen nach unten korrigiert. Bereits Ende 2018 musste der vormalige DB-Finanzchef seine Gewinnversprechen für die kommenden vier Jahre um fast drei Milliarden Euro nach unten korrigieren. Das löste damals einigen Unmut besonders aufseiten der Regierungsvertreter im Aufsichtsrat aus. Auch die neue Gewinnplanung, die erstmals über elf Jahre bis 2030 reicht, ist unter den 20 Aufsehern des Staatskonzerns umstritten und wurde bisher nicht verabschiedet.
Sorge bereitet in erster Linie die schwer angeschlagene Gütersparte, die die bisherige Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe, Sigrid Nikutta, wieder auf Kurs bringen soll. Bei der DB Cargo AG werden für 2019 laut "Tagesspiegel" mehr als 300 Millionen Euro Verlust erwartet. Bereits 2018 fuhr Europas größte Frachtbahn 190 Millionen Euro Minus ein, nochmals 100 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Die Konzernzahlen für 2019 legt Lutz am 26. März vor.