Deutsche Bank Ackermann verlangt von Bankern Boni-Verzicht
Berlin - Derart selbstkritisch ist seit langem kein Deutsche-Bank-Boss mehr aufgetreten. Während Ackermanns Vorvorgänger Hilmar Kopper 1994 nach der Pleite des Bauunternehmers Jürgen Schneider die Verluste der anderen überheblich als "Peanuts" abtat, macht Josef Ackermann derzeit Front gegen die Mitglieder der eigenen Zunft.

Deutsche-Bank-Chef Ackermann: Manager haben Vorbildfunktion
Foto: DDP"Für viele Menschen ist so manches, was gerade passiert, nicht mehr nachvollziehbar", sagte Ackermann. "Klar ist auch: Führungskräfte haben eine Vorbildfunktion und besondere Verantwortung. Dieser müssen sie gerecht werden." Leistung müsse sich lohnen, Fehlleistung dürfe nicht belohnt werden. "Schon gar nicht mit Steuergeldern."
"Viele Manager, die sich vorbildlich verhalten und ordentliche Arbeit gemacht haben, werden dadurch in Misskredit gebracht", fügte er hinzu.
Ackermann forderte seine Standeskollegen auf, auf hohe Bonuszahlungen zu verzichten: "Nicht alles, was einem rechtlich zusteht, nicht alles, was legal ist, ist auch legitim. Wenn viele Bürger unter der Finanzkrise leiden - und das tun sie - müssen gerade auch Bankmanager Opfer bringen." Das schließe durchaus auch Top-Manager in Banken ein, die kein Staatsgeld in Anspruch nehmen. "Wir müssen hier alle ein Signal setzen", betonte der Deutsche-Bank-Chef. "Das ist im Interesse des sozialen Friedens und damit auch in unserem eigenen Interesse. Unternehmen operieren nicht im luftleeren Raum."
Hohe Bonuszahlungen waren auch bei der Deutschen Bank in der Vergangenheit an der Tagesordnung. Nicht wenige Kritiker werfen dem Geldinstitut vor, auf diese Weise zur Entstehung der Finanzkrise beigetragen zu haben. Ackermann selbst zählte zu den Bestverdienern der Branche.
Ackermann sieht zudem die Gefahr, dass die Gesellschaft durch die Wirtschaftskrise auseinanderfallen könnte. "Meine Sorge ist, dass wir in vielen Ländern soziale Spannungen bekommen könnten. Deshalb ist es wichtig, dass wir jetzt gemeinsam Lösungen finden, die uns aus der Krise führen. Wir sitzen in einem Boot." Hoffnung mache ihm unter anderem, dass die Menschen bisher vernünftig reagiert hätten und nicht in Panik verfallen seien.