Außenhandel im Mai Deutsche Exporte brechen um knapp 30 Prozent ein

Container im Hafen: Minus 29,7 Prozent
Foto: Winfried Rothermel/ imago images/Winfried RothermelDeutsche Exportunternehmen spüren die weltweite Corona-Pandemie auch im Mai stark: Der Wert der Warenausfuhren sank im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat massiv um 29,7 Prozent auf 80,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Gegenüber dem Vormonat, der bislang den Tiefpunkt markiert hatte, stiegen die Exporte aber um neun Prozent.
Im April hatte es innerhalb eines Jahres einen Rückgang von 31,1 Prozent gegeben. Es war der heftigste Einbruch im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950. Weltweite Reisebeschränkungen, Störungen in der Logistik und Unterbrechungen der globalen Lieferketten in der Coronakrise hinterließen tiefe Spuren.
Die Importe verringerten sich im Mai gegenüber dem Vorjahresmonat um 21,7 Prozent auf 73,2 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sie um 3,5 Prozent.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) rechnen mit einem Rückgang der Ausfuhren im Gesamtjahr um 15 Prozent. Die Prognose sei noch zuversichtlich, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier jüngst. Der Rückgang werde im kommenden Jahr noch nicht wieder wettgemacht. Neben dem Privatkonsum zählt der Export zu den Stützen der deutschen Konjunktur.
Die gesamte Wirtschaft steht 2020 vor einer tiefen Rezession. Die EU-Kommission sagt für Deutschland einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 6,5 Prozent voraus und damit den stärksten Einbruch in der Nachkriegszeit.
Nach Einschätzung der Welthandelsorganisation könnte der Welthandel in diesem Jahr um 13 bis 32 Prozent zurückgehen. Schon vor der Corona-Pandemie 2019 hatte der Welthandel mit Waren stagniert, belastet von internationalen Handelskonflikten und der Abkühlung der globalen Konjunktur.