Kunststoffverpackungen Deutschland ist Export-Europameister – beim Plastikmüll

Halde mit Plastikabfällen: Nur ein Drittel des Abfalls in Deutschland wird recycelt oder verbrannt
Foto: CHROMORANGE / Weingartner / imago imagesLeere Milchkartons, Joghurtbecher und Einkaufstüten aus Deutschland gehen weiter auf Weltreise: Zwar ist der Export von Plastikmüll aus Deutschland in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Deutschland bleibt europaweit aber größter Exporteur von Kunststoffabfällen, zeigen neue Daten des Statistischen Bundesamtes.
Nach vorläufigen Zahlen wurden demnach im Jahr 2020 insgesamt gut eine Million Tonnen Kunststoffabfälle in andere Länder ausgeführt. Das waren acht Prozent weniger als im Jahr zuvor und ein Drittel weniger als vor zehn Jahren. 2010 waren noch knapp 1,5 Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen exportiert worden.
Die meisten Kunststoffabfälle wurden 2020 mit rund 170.000 Tonnen (17 Prozent) nach Malaysia ausgeführt. An zweiter Stelle folgten mit knapp 148.000 Tonnen die Niederlande. Doch dort dürfte die Reise für den Müll kaum zu Ende gewesen sein, denn das Land gilt als wichtiger Umschlagplatz für Seefracht. Aus den Niederlanden stammen auch die meisten Kunststoffabfälle, die im vergangenen Jahr nach Deutschland importiert wurden – insgesamt importierte Deutschland rund 481.000 Tonnen.
Schon seit dem Jahr 2018 geht der meiste deutsche Plastikabfall nach Malaysia. In den Jahren zuvor waren die größten Mengen noch nach China exportiert worden, doch seit Januar 2018 dürfen 24 verschiedene Recyclingmaterialien nicht mehr nach China exportiert werden, darunter unsortierter Plastikabfall.
In der Kritik stehen die Ausfuhren vor allem von unsortiertem Plastikmüll wegen der Auswirkungen auf die Umwelt. »Vor dem Hintergrund von Plastikstrudeln in den Weltmeeren und kleinsten Teilen von Mikroplastik in Natur, Tier und Mensch beschäftigt der Umgang mit Kunststoffabfällen zunehmend die internationale Gemeinschaft«, erklärte hierzu das Bundesamt.
Im EU-Vergleich exportierte Deutschland im Jahr 2019 mit knapp 1,1 Millionen Tonnen die mit Abstand größte Menge an Kunststoffabfällen. Darauf folgen Belgien, die Niederlande, Frankreich und Italien. Für das Jahr 2020 liegen aktuell noch nicht aus allen EU-Ländern Ergebnisse vor.
Nur ein Drittel des Mülls wird recycelt oder verbrannt
Eigentlich soll Recycling dabei helfen, die Ressourcen zu schonen – doch nur ein Bruchteil des eingesammelten Mülls in Deutschland ist für Verbrennung und Verwertung bestimmt, zeigen Daten des Bundesamtes. Demnach wurden im Jahr 2019 insgesamt 38 Millionen Tonnen Abfall bei privaten Haushalten eingesammelt – also im Schnitt 457 Kilogramm Haushaltsmüll pro Kopf. Nur ein Drittel davon werde recycelt oder verbrannt, so die Behörde.