Die reichsten Deutschen Heidi im Glück?
Wenn eine gut aussehende, junge und dazu noch blonde Frau an einer Hotelbar sitzt, kann es durchaus passieren, dass sie von dem ein oder anderen Herrn angesprochen wird. Von einem Reisenden vielleicht, der zwischen Ankunft und Abfahrt etwas Zerstreuung sucht, oder einem Geschäftsmann, der - unterwegs nach Hause - kurz einkehrt, um den gröbsten Ärger des Tages mit ein paar Gläsern Scotch hinunterzuspülen. Im Fall von Heidi Jelinek war es Helmut Horten, mit dem sie in einer Hotelbar in Velden am Wörthersee ins Gespräch kam. Wie sich diese Begegnung genau zugetragen hat, ist allgemein nicht bekannt, fest steht aber, dass die Wienerin Heidi Jelinek zu diesem Zeitpunkt jung (etwa 19 Jahre alt) und schön und Helmut Horten rund 30 Jahre älter und reich war. 1966 heirateten sie, und aus Heidi Jelinek wurde Heidi Horten, heute eine der reichsten Frauen der Republik (geschätzes Vermögen: 4,5 Milliarden Mark). Zu diesem Reichtum hat sie - vor der Ehe als Sekretärin tätig - wenig beigetragen. Er geht vor allem auf die Geschäfte ihres damaligen Gatten zurück. Helmut Horten, Jahrgang 1909 und gebürtiger Bonner, baute im Laufe seines Lebens den Kaufhaus-Konzern Horten auf. Nach seiner Ausbildung zum Textilkaufmann übernahm er 1936 das Warenhaus Gebr. Alsberg, dessen jüdischer Inhaber zur Emigration gezwungen worden war. Im gleichen Jahr eröffnete er ein zweites Kaufhaus in Wattenscheid. Bis 1939 kamen sechs weitere Neugründungen hinzu. Während des Kriegs war Helmut Horten "Reichsverteiler für Textilien". Seine engen Kontakte zum Nazi-Regime brachten ihn 1947/48 für siebzehn Monate ins Internierungslager Recklinghausen. Kaum wieder auf freiem Fuß, nahm er seine Geschäfte erneut auf. Die Horten-Kette entwickelte sich zum viertgrößten Warenhauskonzern in der Bundesrepublik hinter Karstadt, Hertie und Kaufhof. Aber anders als bei der Konkurrenz gehörte die Kette nur einem Einzelnen - ihm . Im November 1987 starb er und vermachte seiner Ehefrau Heidi Milliarden.Schon zu Lebzeiten war er ihr gegenüber nicht geizig gewesen. Er überschüttete sie mit Schmuck, Samt und Seide. Doch sie dankte ihm all das nicht. Im Gegenteil. Anscheinend war die Ehe alles andere als harmonisch gewesen, denn nach ihrer zweiten Hochzeit 1994 reagierte Heidi, auf den Namen Horten angesprochen, regelrecht allergisch. Wer sie "Horten" statt "Charmat" nannte - denn so hieß ihr neuer Ehemann, ein französischer Blumengroßhändler - der lief sogar Gefahr, ihren Anwalt auf den Hals gehetzt zu bekommen.Doch das Glück war ihr nicht hold, die zweite Ehe zerbrach. Außer Blumen nix gewesen? Wie dem auch sei. Ihrem Reichtum hat die Liaison keinen Abbruch getan. Katy Hillmann, manager-magazin.de