Dow-Jones-Index fällt unter 30.000 Punkte Rezessionsangst beschleunigt Börsen-Talfahrt

Steigende Zinsen und die Angst vor einem wirtschaftlichen Abschwung lassen die Börsen weltweit beben. Nach dem Handelsbeginn an der Wall Street sackt auch der deutsche Leitindex noch stärker ab.
Aktienhändlerin in Frankfurt: Börsen leiden unter Zinserhöhungen

Aktienhändlerin in Frankfurt: Börsen leiden unter Zinserhöhungen

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Arne Dedert / dpa

Drastische Zinserhöhungen mehrerer Notenbanken lassen weltweit die Kurse an den Börsen einbrechen. Der amerikanische Leitindex Dow Jones Industrial büßte im frühen Handel 2,2 Prozent ein und fiel damit unter die Marke von 30.000 Punkten auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2021. Der marktbreite S&P 500 verlor 2,64 Prozent auf 3690 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sackte um 2,93 Prozent auf 11.254 Punkte ab.

Grund waren offenbar die Leitzinserhöhungen in den USA, Hongkong, England und der Schweiz. Die Währungshüter versuchen damit, die weltweite Inflation zu bremsen, wecken aber auch Ängste vor einer Rezession. Zudem werden Aktien in Phasen steigender Zinsen vergleichsweise unattraktiver, weil sich neue Anlagemöglichkeiten für Investoren auftun.

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed hatte am Mittwochabend betont, dass ein so hoher Zinsschritt »natürlich ungewöhnlich« und nicht üblich sei. Gleichzeitig hatte er für Ende Juli eine erneute Anhebung um 0,5 oder 0,75 Punkte in Aussicht gestellt.

Dax nähert sich 13.000 Punkten

Auch in Deutschland waren die Entwicklungen aus den Vereinigten Staaten am Donnerstag zu spüren. Der deutsche Leitindex Dax sank zeitweise um knapp drei Prozent und näherte sich der Untergrenze von 13.000 Punkten. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte vergangene Woche ebenfalls eine Erhöhung der Leitzinsen angekündigt. Sie sollen im Juli um 0,25 Prozentpunkte steigen. Es wäre die erste Erhöhung seit mehr als einem Jahrzehnt.

Mit ihren Zinserhöhungen wollen die Notenbanken die Nachfrage nach Krediten drosseln und so die Inflation bekämpfen. Sie schüren damit aber auch Angst vor einem Wirtschaftseinbruch. Am stärksten betroffen sind Unternehmen, die in den vergangenen Jahren von niedrigen Zinssätzen am meisten profitierten, darunter wachstumsstarke Technologieaktien .

In der Eurozone kommt das Problem hinzu, dass die Erwartung steigender Zinsen auch die Finanzierungskosten einzelner Staaten besonders stark nach oben schießen lassen. Der Rat der EZB hatte deshalb bereits am Mittwoch in einer außerordentlichen Sitzung Maßnahmen beschlossen, die dem entgegenwirken sollen.

Die allgemeinen Rezessionsängste spiegelten sich am Donnerstag unter anderem auch in fallenden Rohstoffpreisen wider. Die Ölsorte Brent aus der Nordsee und das Industriemetall Kupfer verbilligten sich um jeweils etwa 1,5 Prozent auf 116,85 Dollar je Barrel (159 Liter) beziehungsweise 9079 Dollar je Tonne.

rai/dpa
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