Ehemaliger DGB-Chef Ernst Breit ist tot

Ernst Breit hat geholfen, die Affäre um die Wohnungsbaugesellschaft "Neue Heimat" zu beenden und setzte in den achtziger Jahren beharrlich Arbeitszeitverkürzungen durch, um Stellen zu sichern. Nun ist der ehemalige DGB-Chef im Alter von 88 Jahren gestorben.
Ernst Breit, ehemaliger Bundesvorsitzender des DGB, im 2010 in Hamm

Ernst Breit, ehemaliger Bundesvorsitzender des DGB, im 2010 in Hamm

Foto: Franz-Peter Tschauner/ dpa

Berlin - Vor mehr als 30 Jahren übernahm er die Führung des Deutschen Gewerkschaftbundes (DGB). Mit 95 Prozent der Stimmen wurde Ernst Breit im Mai 1982 an die Spitze der Organisation gewählt, die er acht Jahre lang leiten sollte.

"Ernst Breit wurde geachtet, verehrt und gemocht, weit über die Gewerkschaften und den DGB hinaus", sagte der DGB-Vorsitzende Michael Sommer. "Mit ihm hat die Gewerkschaftsbewegung einen ihrer Großen verloren." Er sei Zeit seines Lebens nicht nur ein aktiver Gewerkschafter, sondern auch ein engagierter Sozialdemokrat gewesen.

Breits Amtszeit war nicht immer einfach: Er musste sich mit der konservativ-liberalen Bundesregierung unter Helmut Kohl auseinandersetzen und die Affäre um die Wohnungsbaugesellschaft " Neue Heimat" beenden. Doch auch in schwierigen Zeiten habe Breit seinen norddeutschen Humor nicht verloren. "Er hat viele Herausforderungen seiner Amtszeit gemeistert, mit eiserner Disziplin und Entschlossenheit, mit dem nötigen Geschick und einem klaren Kurs", sagte Sommer.

Gemeinsam mit den DGB-Gewerkschaften habe Breit weitreichende Arbeitszeitverkürzungen durchgesetzt. Mit diesem Schritt wollte er Beschäftigungen sichern und schaffen.

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat sich betroffen über den Tod des früheren DGB-Vorsitzenden Ernst Breit geäußert. "Mit ihm geht ein großer deutscher Gewerkschafter, leidenschaftlicher Sozialdemokrat und streitbarer Demokrat", ließ Gabriel am Samstag in Berlin mitteilen. Die Todesnachricht mache ihn traurig. "Wir werden sein Andenken in Ehren halten."

Ernst Breit wurde 1924 als Sohn eines Werkzeugmachers in Rickelshof, im Kreis Dithmarschen, geboren. Seine berufliche Laufbahn hatte er bei der damaligen Reichspost begonnen. 1971 übernahm er den Vorsitz der Deutschen Postgewerkschaft. Dem Ruf auf den DGB-Vorsitz folgte er elf Jahre später eher aus Pflichtgefühl, als aus Leidenschaft. 1985 übernahm er das Präsidentenamt des Europäischen Gewerkschaftsbundes. Später wurde er stellvertretender Vorsitzender der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung.

Ernst Breit starb am Freitag im Alter von 88 Jahren.

kha/dpa
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