Konjunkturspritze Einzelhändler fordern Einkaufsgutschein für jeden Bürger

Leere Fußgängerzone: Einkaufsgeld soll Konsum wieder ankurbeln
Foto: Oliver Berg / dpaIm Kampf gegen die Folgen der Coronakrise fordert der Handelsverband HDE Einkaufsgutscheine für die Bürger, um die Nachfrage wieder anzukurbeln. »Ein zusätzliches Einkommen von 500 Euro je Einwohner würde einen Nachfrageimpuls von bis zu 40 Milliarden Euro bedeuten«, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem Handelsblatt. »Die Ausgabe dieser Konsumgutscheine macht aus unserer Sicht dann Sinn, wenn die Pandemie wieder besser unter Kontrolle ist und die Menschen wieder Lust auf einen entspannten Einkaufsbummel haben.« Bürger und Unternehmen bräuchten dann ein »schnelles und klares Aufbruchssignal« für die Zeit nach der Krise.
Nach Genths Vorstellung dürfe das zusätzliche Einkommen nicht mit anderen Transfers verrechnet werden. Aufgrund der unterschiedlichen Verhältnisse der Haushalte schlug er für die Auszahlung ein »mehrgleisiges Vorgehen« vor. Arbeitnehmer könnten das Geld über die Lohnabrechnung erhalten. Über die Anzahl der Kinderfreibeträge könnten auch Minderjährige erfasst werden. »Die Finanzämter würden dann eine Erstattung an die Arbeitgeber vornehmen«, so Genth.
Für Rentner wäre eine Auszahlung über die Rentenkasse am einfachsten, schätzt der HDE-Hauptgeschäftsführer. Transferempfänger wiederum ließen sich über die Arbeitsämter erreichen. »Hier ist über das anzurechnende Kindergeld auch die Anzahl der Minderjährigen bekannt«, erklärte Genth. Freiberufler, Selbstständige, andere Unternehmer und sonstige Personen könnten ein ähnliches Antrags- und Auszahlungsverfahren nutzen, wie es für die Soforthilfen an Soloselbständige entwickelt worden sei.
Eine Einzelfallprüfung auf Bedürftigkeit vor der Auszahlung der Konsumgutscheine lehnt Genth als zu bürokratisch ab. »Es geht um ein großes und deutliches Signal für einen Neubeginn nach der Coronakrise«, sagte er. »Gewisse Unschärfen müssen dabei wohl oder übel in Kauf genommen werden.«