DIHK-Umfrage Jedes siebte Innenstadtgeschäft könnte auf Dauer leer stehen

Alter Markt in Kiel während des Corona-Shutdowns
Foto: Petra Nowack / imago images/penofotoKommunen und Wirtschaftsvereinigungen rechnen mit einem deutlichen Anstieg des Leerstands in deutschen Innenstädten. Wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mitteilte, gehen sie von einer dauerhaften Quote leer stehender Geschäfte von 14 bis 15 Prozent aus. Vor der Coronapandemie lag sie bei rund zehn Prozent.
Den dauerhaften Schwund von Handelsbetrieben befürchten dabei »praktisch alle Standorte« unabhängig von Größe und Lage. Für die DIHK-Studie wurden bundesweit 750 Vertreter von deutschen Kommunen mit mehr als 5000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie von Wirtschaftsvereinigungen befragt. Demnach erwarten die Kommunen tagsüber knapp zehn Prozent weniger Besucher in den Innenstädten.
Im gastronomischen Bereich rechnen die Befragten mit einem Rückgang der Betriebszahlen um sechs bis sieben Prozent verglichen mit dem Niveau vor der Krise. Dabei gehen aber die Einschätzungen der Standorte auseinander: Rund 65 Prozent der Standorte vermuten eine dauerhafte Reduktion der Betriebszahl, 35 Prozent rechnen mit einer konstanten oder zunehmenden Zahl. Vor allem Großstädte sind optimistischer, 78 Prozent von ihnen rechnen mit einer Zunahme. Bei den Kleinstädten sind es nur 25 Prozent.
Tendenziell gilt: Je kleiner die Kommune, desto stärker der erwartete Bedeutungsverlust des Einzelhandels. Außerdem geraten der Studie zufolge neue Funktionen von Innenstädten in den Fokus, über Wohnraum und Co-Working-Spaces bis hin zu Grünflächen.
Die Autoren empfehlen eine Reihe von Sofortmaßnahmen für den Einzelhandel: eine gute Erreichbarkeit der Städte inklusive Erstattung der ÖPNV-Tickets beim Einkaufen, die Befreiung verkaufsoffener Sonntage vom Anlassbezug oder ein besseres Immobilienmanagement. Für die Gastronomie sei etwa entscheidend, dass Freiflächen flexibler genutzt werden dürfen.