Einzelhandel Schlecker will Woolworth-Filialen

Drogerie statt Kaufhaus: Die Handelskette Schlecker beabsichtigt, 71 Filialen der insolventen Warenhauskette Woolworth zu übernehmen. Entsprechende Pläne wurden bereits beim Bundeskartellamt angemeldet, die Behörde prüft sie bereits.

Bonn/Frankfurt am Main - 71 kleinere Filialen der insolventen Warenhausauskette Woolworth könnten bald den Besitzer wechseln. Die Drogeriemarktkette Schlecker will die Geschäfte übernehmen. Das bestätigte das Bundeskartellamt am Freitag. Schlecker habe den Plan zur Prüfung angemeldet, sagte ein Sprecherin der Behörde. Auch Schlecker bestätigte dies. Gespräche mit dem Woolworth-Insolvenzverwalter liefen, sagte ein Unternehmenssprecher.

Woolworth: Schlecker will 71 Filialen übernehmen

Woolworth: Schlecker will 71 Filialen übernehmen

Foto: ddp

Woolworth hatte im April Insolvenz angemeldet. Der Frankfurter Insolvenzverwalter Ottmar Hermann gab als Ziel aus, mindestens die Hälfte der bislang 310 Filialen fortzuführen - allerdings sollte sich das Unternehmen auf seine Geschäfte mit mittlerer Größe konzentrieren, die ganz großen und die kleinen Standorte sollten aufgegeben werden.

Derzeit läuft ein Bieterverfahren für die Filialen, die nicht unter dem Namen Woolworth fortbestehen sollen. "Das Interesse ist überaus groß", sagte ein Sprecher Hermanns. Das Verfahren befinde sich "auf der Zielgeraden". Es gebe Gespräche mit "mehreren Filialisten" aus der Handelsbranche - darunter sollen Drogeriemärkte, Lebensmittelketten oder auch Schuhfilialmärkte sein.

Beim Verkauf der Filialen sollen die neuen Eigentümer nach dem Willen des Insolvenzverwalters auch die Woolworth-Beschäftigten übernehmen. Woolworth hatte zum Zeitpunkt der Insolvenz rund 9300 Mitarbeiter, davon 400 in der Zentrale und 8900 in den Filialen. Etwa die Hälfte der Mitarbeiter in den Filialen könnte bei anderen Ketten Arbeit finden. Die andere Hälfte soll in einer neuen Woolworth-Gesellschaft weiterbeschäftigt werden.

Auch für die Woolworth-Standorte, die fortbestehen sollen, zeichnet sich eine Perspektive ab. Der Insolvenzverwalter hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass es gelungen sei Personalkosten zu senken, das Sortiment zu straffen und die Mieten zu senken. Woolworth sei inzwischen gut aufgestellt. Man werde mit hoher Wahrscheinlichkeit in der zweiten Jahreshälfte 2009 schwarze Zahlen schreiben.

tko/dpa/Reuters

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