Ladesäulen für Elektroautos sieht man in Deutschland noch nicht flächendeckend
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Das deutsche Netz der Ladesäulen für E-Autos muss aus Sicht der Autoindustrie schnell ausgebaut werden. Die Weichen dazu sollen laut des Branchenverband VDA bei einer Konferenz mit Bund, Ländern und Kommunen sowie Vertretern weiterer Branchen gestellt werden. "Ich möchte einen Ladenetz-Gipfel mit allen Playern, und der sollte noch vor Weihnachten stattfinden", sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Daran sollten laut Müller außer Bund, Ländern und Kommunen auch Gebäudewirtschaft, Mineralölfirmen, Parkhausbetreiber und Flughäfen teilnehmen. "Wir brauchen die neuen Akteure am Tisch, alle, die für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur mitziehen müssen."
Darüber hinaus forderte Müller: "Jede Kommune sollte jetzt einen Ausbauplan für Elektromobilität vorlegen, jeder Bürgermeister muss das ganz oben auf die Agenda setzen."
Die Nachfrage nach E-Autos ist groß, auch wegen erhöhter staatlicher Kaufprämien. Im Oktober lag die Zahl neu zugelassener Pkw mit Elektro- oder Hybrid-Antrieb nach Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes bei fast 48.000. Das entspricht einem Marktanteil von 17,5 Prozent. Im Januar war es mit knapp 16.000 Autos noch ein Marktanteil von 6,7 Prozent.
Bundesregierung weit vom Klimaschutzziel entfernt
Die Bundesregierung hält sieben bis zehn Millionen E-Autos auf deutschen Straßen in Deutschland bis 2030 für notwendig, um Klimaschutzziele zu erreichen.
Von diesem Ziel ist der Autoverkehr weit entfernt: Anfang 2020 waren von 47,7 Millionen zugelassenen Autos nur 0,5 Prozent reine E-Autos oder Hybride. Nachholbedarf sehen Experten vor allem beim Ladenetz.
Auch Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh hat die Politik aufgefordert, die Autoindustrie während des Umbruchs stärker zu unterstützen. "Mindestens genauso wichtig wie Milliardenbudgets sind ein gemeinsames Verständnis für den Wandel und ausreichend Planungssicherheit", sagte Osterloh im Anschluss an die Investitionsplanungsrunde des Autobauers.
Dafür brauche es alle, Belegschaft, Führungskräfte, Vorstand und die Politik. "An Letztere denke ich besonders mit Blick nach Berlin und Brüssel und Dauerbrenner-Themen wie Ladeinfrastruktur und schnelles Internet", sagte Osterloh. VW setze auf klimafreundlichere Antriebe und stärkere Vernetzung.
Der Autobauer gab unterdessen bekannt, dass im Emdener Werk mit dem "Aero" ein weiteres vollelektrisches Auto gebaut werden soll. Der bisher in Emden produzierte Passat werde künftig aus Kostengründen in Bratislava von der tschechischen Konzerntochter Skoda gefertigt.