Schweden und Niederlande vorn Deutschland spart weniger Gas als viele andere EU-Länder

Ein Strommast und ausgeschaltete Laternen in Köln: Die EU-Staaten müssen Gas sparen
Foto: Christoph Hardt / Panama Pictures / IMAGOBis zu 30 Prozent Erdgas muss Deutschland nach Ansicht von Experten einsparen , um gut durch den Winter zu kommen. Doch andere EU-Staaten sind beim Gassparen zuletzt besser vorangekommen als die Bundesrepublik, wie aus Zahlen der EU-Kommission hervorgeht. Demnach hat Deutschland im August zwar 28 Prozent weniger Gas verbraucht – verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre in dem Monat. Im September waren es jedoch nur noch 7,4 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum.
Dagegen hat etwa Schweden seinen Gasverbrauch in beiden Monaten mehr als halbiert. Die Niederlande verbrauchten jeweils 28,9 und 32,2 Prozent weniger Gas. Auch unter anderem die baltischen Staaten, Luxemburg, Rumänien und Finnland sparten anteilig mehr. In der gesamten EU sank der Verbrauch im August um 14 Prozent und im September um 15 Prozent.
Angesichts der Gasknappheit und der hohen Preise hatten sich die EU-Länder im Juli darauf geeinigt, ihren Gasverbrauch zwischen August und Ende März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent zu senken, verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Bei weitreichenden Gasversorgungsengpässen kann ein Unionsalarm ausgelöst werden, wodurch die Sparmaßnahmen verpflichtend würden.
Einige Länder verbrauchen mehr – EU plant Gaspreisdeckel
In einigen wenigen Ländern ist der Verbrauch allerdings gestiegen. Keine Einsparungen im relevanten Zeitraum erzielte beispielsweise Spanien. Das Land verbrauchte im August 2,6 Prozent mehr Gas, im September 0,9 Prozent. Das Land hat einen Preisdeckel für Gas in der Stromproduktion eingeführt. Auch in der Slowakei und in Irland wurde in beiden Monaten mehr verbraucht. In Frankreich stieg der Verbrauch erst um 1,6 Prozent an, dann sank er um 2,5 Prozent – dort sind die Preise für Verbraucher gedeckelt.
Die EU-Länder haben in der Nacht auf diesen Freitag nun ein gemeinsames Konzept im Energiestreit gefunden. Demnach soll an einem Preisdeckel gegen extrem hohe Gaspreise gearbeitet werden, gleichzeitig sollen andere Optionen weiter geprüft werden. EU-Ratspräsident Charles Michel erklärte heute Morgen auf Twitter, die EU-Länder seien auf ihrem Brüsseler Gipfel überein gekommen, »Maßnahmen zur Eindämmung der Energiepreise für Haushalte und Unternehmen auszuarbeiten«. Viele Details sind jedoch noch nicht bekannt.
Nach Angaben von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verständigten sich die Länder auf gemeinsame Gaseinkäufe, die auf Vorschlag der EU-Kommission zu einem kleinen Teil verpflichtend sein sollen. Zudem sollen die EU-Energieminister am kommenden Dienstag bei einem Treffen in Luxemburg prüfen, wie Preisausschläge durch Spekulation am Gasmarkt verhindert werden können.