Energiekrise Viele Firmen konnten Gasverbrauch ohne Produktionsdrosselung senken

Die hohen Preise für Energie zwingen die Industrie zum Sparen. Das gelang einer Umfrage zufolge bislang vielen Unternehmen erstaunlich gut – doch allmählich geht es ans Eingemachte.
Stahlwerk in Duisburg: Spielraum weitgehend ausgereizt

Stahlwerk in Duisburg: Spielraum weitgehend ausgereizt

Foto: Marcel Kusch / picture alliance/dpa

Die Not setzt offensichtlich kreative Ressourcen frei: Viele Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland haben in den vergangenen Monaten Erdgas eingespart, ohne ihre Produktion deswegen nennenswert drosseln zu müssen. In einer Umfrage des Ifo-Instituts gaben 59 Prozent der befragten Industriefirmen an, sie nutzten Erdgas für ihre Produktionsprozesse – drei Viertel von ihnen erklärten, sie hätten im vergangenen halben Jahr Gas gespart, ohne die Fertigung einzuschränken. Der hohe Anteil sei »erfreulich«, erklärte am Dienstag Karen Pittel, Leiterin des Ifo-Zentrums für Energie, Klima und Ressourcen.

Die Unterschiede zwischen den Branchen seien allerdings erheblich, fuhr Pittel fort. »Überdies scheint der Spielraum für weitere Einsparungen ohne Produktionsrückgang zunehmend ausgereizt.«

Für die kommenden sechs Monate gaben laut Ifo noch 38,8 Prozent der Firmen an, ihren Gasverbrauch bei gleichem Level in der Fertigung weiter senken zu können. 41,4 Prozent der Industriefirmen sagten, Gassparen sei nur noch möglich, wenn gleichzeitig auch die Produktion sinke. In der Branche Glas und Keramik waren es 69 Prozent, in der Pharmaindustrie 67 Prozent und in der Chemie 57 Prozent.

Mittlerweile 12,3 Prozent aller Industriefirmen erklärten in der Ifo-Umfrage, um den Gasverbrauch weiter zu reduzieren, sei es jetzt erforderlich, die Herstellung ganz zu stoppen. Das sagten in der Umfrage 27 Prozent der Nahrungs- und Futtermittel-Hersteller und je 24 Prozent der Hersteller von Druckerzeugnissen und Metallprodukten.

mik/AFP
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