Energiestreit Russland wirft der Ukraine Gas-Diebstahl vor

Der Gasstreit zwischen Russland und der Ukraine spitzt sich zu: Der russische Gaskonzern Gasprom wirft Kiew vor, einen Teil der für Westeuropa vorgesehenen Transitmengen zu stehlen. Seit dem Jahreswechsel hat Moskau Lieferungen in das Nachbarland gestoppt.

Moskau/Kiew - Das ukrainische Unternehmen Naftogas habe selbst offiziell mitgeteilt, rund 21 Millionen Kubikmeter Gas täglich für technische Zwecke zu entnehmen, sagte Gasprom-Sprecher Sergej Kuprijanow am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau. "So gesehen gibt die ukrainische Seite offen zu, dass sie Gas stiehlt", sagt er.

Gasleitung bei Kiew: "Ukrainische Seite gibt offen zu, dass sie Gas stiehlt"

Gasleitung bei Kiew: "Ukrainische Seite gibt offen zu, dass sie Gas stiehlt"

Foto: DPA

Gasprom hatte der Ukraine den Gashahn am Neujahrstag wegen fehlender Verträge abgedreht. Der Streit zwischen Moskau und Kiew wirkte sich allerdings bisher nicht auf die EU aus, wie zuvor befürchtet worden war, da russisches Gas Westeuropa größtenteils durch die Ukraine erreicht. "Es hat keine Änderungen bei den Volumen gegeben", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission.

Kuprijanow warf dem ukrainischen Unternehmen vor, die Verhandlungen über neue Gaslieferverträge und Preise zu blockieren. Außerdem wolle Naftogas von diesem Samstag an die von Gasprom vorgesehenen Gaslieferungen nach Westeuropa nicht mehr in vollem Umfang garantieren. Gasprom werde daher das Transitvolumen über Weißrussland erhöhen, um die Versorgungssicherheit in der EU zu gewährleisten.

Gasprom hatte der Ukraine am Neujahrstag den Gashahn zugedreht, weil die bisherigen Verträge an dem Tag ausgelaufen waren. Der finanziell angeschlagenen Ukraine ist der von Russland geforderte Preis von 250 Dollar je 1000 Kubikmeter Gas deutlich zu hoch. Daher waren neue Verträge bislang nicht zustande gekommen.

Angesichts der Lieferunsicherheit rief EU-Kommissionspräsident José Manuel Durão Barroso Russland und die Ukraine dazu auf, ihre Verlässlichkeit als Energielieferant der EU unter Beweis zu stellen. Auch die USA forderten beide Länder auf, Gespräche über eine Einigung wiederaufzunehmen.

kaz/dpa-AFX
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