Alternative zu Visa und PayPal Commerzbank steigt aus Projekt zu europäischem Zahlungssystem aus

Die US-Zahlungsdienstleister Visa, MasterCard und PayPal dominieren den Markt. Die EPI sollte eine europäische Alternative schaffen. Nun springt eine der größten deutschen Banken ab.
Zahlungsmittel Kreditkarte: Die europäische Alternative ist am Straucheln

Zahlungsmittel Kreditkarte: Die europäische Alternative ist am Straucheln

Foto: Monika Skolimowska / dpa

Die europäische Zahlungsmittelinitiative EPI verliert eine der großen deutschen Banken: Die Commerzbank sagte ihre Teilnahme an dem Projekt offiziell ab. »Die verbliebene Reichweite (Marktabdeckung) und relativ hohe Anfangsinvestitionen stehen nicht mehr im Einklang«, sagte ein Sprecher der Bank. »Damit sind wesentliche Voraussetzungen für eine strategische Investition nicht gegeben.« Zum »jetzigen Zeitpunkt« werde sich die Commerzbank nicht am Projekt beteiligen. Zuvor hatte das »Handelsblatt« darüber berichtet.

Die offizielle Ankündigung bestätigt Gerüchte, die schon im Dezember kursierten. Damals hatten Insider gesagt, dass mehrere Geldhäuser bei dem Projekt auf die Bremse treten würden, darunter die Commerzbank. Die EPI sei eine richtige Idee, um einen europäischen Zahlungsverkehr voranzubringen, erklärte der Sprecher nun. Allerdings hätten bereits zahlreiche Banken aus diversen europäischen Ländern ihren Rückzug erklärt.

Mit der Deutschen Bank hält jedoch das größte Kreditinstitut Deutschlands an der Initiative fest. »Wir unterstützen nach wie vor eine europäische Lösung«, sagte ein Sprecher. Im Herbst gingen Finanzexperten der Banken von einem anfänglichen Investitionsbedarf von etwa 1,5 Milliarden Euro aus.

Mit der EPI wollte Europa unabhängiger von ausländischen Zahlungsdienstleistern werden. Bei Kreditkartenzahlungen dominieren die US-Konzerne Mastercard und Visa in der EU. Auch bei digitalen Zahlungen ist der Markt stark geprägt von US-Anbietern wie Apple Pay und PayPal.

An der EPI hatten sich zunächst Dutzende Banken beteiligt. Gemeinsames Ziel sei, Bezahlmöglichkeiten zu schaffen, die sicher, innovativ und für alle zugänglich seien, hatte der damalige Finanzstaatssekretär Jörg Kukies im November gesagt. Die Unabhängigkeit von anderen Weltregionen könne so gesteigert werden. Sieben EU-Länder hatten sich in einem Positionspapier für das Projekt starkgemacht. Auch die Bundesbank hatte den Vorstoß der Finanzinstitute unterstützt.

jlk/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren