Schätzung der Uno Erdbebenschäden in der Türkei liegen bei über hundert Milliarden Euro

Die verheerenden Erdbeben in der Türkei hinterlassen deutlich größere wirtschaftliche Schäden als bislang angenommen. Die Weltbank hatte zuvor noch mit 34 Milliarden Euro gerechnet.
Zerstörung im Erdbebengebiet

Zerstörung im Erdbebengebiet

Foto: OZAN KOSE / AFP

Die Schäden durch die verheerenden Beben in der Türkei werden wohl mehr als hundert Milliarden Dollar betragen, sagte eine Mitarbeiterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP). Sie äußerte sich bei einer Pressekonferenz im Vorfeld einer großen Geberkonferenz in der kommenden Woche. »Aus den bisherigen Berechnungen geht klar hervor, dass die von der Regierung vorgelegte und von den internationalen Partnern unterstützte Schadenssumme mehr als hundert Milliarden Dollar betragen wird«, sagte Louisa Vinton vom UNDP per Videogespräch aus Gaziantep.

Mehr als 52.000 Menschen wurden in der Türkei und Syrien durch die Erdbeben vom 6. Februar getötet, viele traf die Katastrophe im Schlaf. Die vorläufige Schadenszahl, die sich laut Vinton nur auf die Türkei bezieht, ist die Grundlage für eine Geberkonferenz am 16. März in Brüssel. Dort sollen Gelder für die Erdbebenopfer mobilisiert werden.

Millionen Menschen aus der Region gebracht

Die Weltbank hatte die Schäden in der Türkei zuvor auf rund 34,2 Milliarden Dollar geschätzt. Vinton beschrieb die Szenen in der am schlimmsten betroffenen türkischen Provinz Hatay als »apokalyptisch« und sagte, Hunderttausende von Häusern seien zerstört worden: »Die Not ist groß, aber die Ressourcen sind knapp.«

Laut Regierungsangaben sind bisher 3,3 Millionen Menschen aus der Region in Sicherheit gebracht worden, 1,5 Millionen Menschen leben in Zelten – etwa so viele wie die Bevölkerung Münchens. 50.000 Menschen sind in Containern untergebracht, 140.000 in Hotels.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat für die vorgezogenen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen neue Regelungen für Wähler angekündigt, die die Erdbeben aus ihrer Heimat vertrieben haben. Zur offiziellen Festsetzung des Termins – geplant ist der 14. Mai – werde er am Freitag ein Dekret erlassen, das am Folgetag im Staatsanzeiger veröffentlicht werde. Das gab das 69-jährige Staatsoberhaupt am Montagabend bekannt. Der Erlass werde sicherstellen, dass auch Menschen, deren Wohnsitz oder deren Wählerregistrierung sich wegen der Beben vom 6. Februar änderten, ihre Rechte wahrnehmen könnten.

beb/mamk/Reuters/dpa
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