Südamerika ExxonMobil entdeckt neue Erdölquellen vor Guyana

Schiffe vor der Küste Guyanas: Erneut wurde Öl gefunden
Foto: LUC COHEN / REUTERSGuyana, eines der ärmsten Länder Südamerikas, ist wegen seines reichen Ölvorkommens vor der Küste auf dem Weg zu einem der reichsten der Welt. Nun wurde vor der Küste des Landes im Nordosten von Südamerika weiteres Erdöl gefunden.
Laut einer Mitteilung des US-Energiekonzerns ExxonMobil wurden zwei Entdeckungen in einer Gegend gemacht, in der bereits schätzungsweise zehn Milliarden Barrel Öl lagern. Ein Schiff soll in den kommenden Monaten mit der Förderung von bis zu 220.000 Barrel Öl am Tag beginnen. Ein von ExxonMobil angeführtes Konsortium hatte 2015 vor der Küste des 800.000-Einwohner-Staates ein großes Ölvorkommen gefunden .
Der Internationale Währungsfonds hatte dem Nachbarland Venezuelas vor der Pandemie ein Wirtschaftswachstum von fast 86 Prozent vorausgesagt. Nach Schätzungen könnten Einnahmen aus dem Ölgeschäft dem Staat bis 2030 etwa zehn Milliarden Euro in die Kassen bringen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes stieg im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt auf rund 5,8 Milliarden Dollar, die Wachstumsrate liegt bei 43,4 Prozent.
Die Regierung des Landes versprach der Bevölkerung, die Einnahmen aus dem Ölgeschäft unter anderem für kostenlose Bildung und günstiges Benzin zu nutzen. Die Funde entfachten aber auch einen jahrzehntelangen Grenzstreit mit Venezuela.
Der Vereinbarung zwischen der Regierung und ExxonMobil zufolge sollten 75 Prozent der Öleinnahmen zunächst zur Kostendeckung an den Konzern gehen und 25 Prozent an den Staat. Die damalige Opposition hatte dies im Wahlkampf 2020, als über eine neue Nationalversammlung und damit auch über einen neuen Präsidenten entschieden wurde, kritisiert, weil es ExxonMobil stark bevorteilen würde. Der Jahresumsatz des Konzerns liegt um ein Vielfaches über dem BIP von Guyana.