FBI-Werbefigur Michael Douglas Gordon Gekko jagt die Finanzbetrüger

Michael Douglas als Gordon Gekko: Vorbild einer ganzen Bankergeneration
Foto: ddp imagesHamburg - Das FBI hat einen prominenten Fiesling als Werbefigur für sich gefunden: Amerikas härteste Finanzfahnder nutzen ausgerechnet die Prominenz des Charakters Gordon Gekko aus dem Film "Wall Street", um Jagd auf Betrüger zu machen.
Die US-Behörde hat den Schauspieler Michael Douglas engagiert. Er verkörperte den skrupellosen, streng gegelten Gekko 1987 so realistisch, dass er nicht nur mit einem Oscar ausgezeichnet, sondern zum Symbol einer ganzen Bankergeneration wurde. Händler sagten seinerzeit, der Wahlspruch "Gier ist gut" habe sie inspiriert, an den wichtigsten Börsenplatz der Welt zu gehen.
Nun wirbt Douglas in einem Spot des Federal Bureau of Investigation (FBI) dafür, illegale Finanzgeschäfte anzuzeigen. Der Film "Wall Street" sei Fiktion gewesen, sagt Douglas in dem karg gehaltenen Video, doch das in ihm skizzierte Problem sei sehr real. Er ruft in dem Spot die Banker an der Wall Street auf, die Ermittler bei ihrer Arbeit zu unterstützen. "Wenn ein Geschäft zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch."
Der Spot ist Teil einer großangelegten Jagd des FBI auf Insider-Händler. Seit Ende 2009 ermitteln die Fahnder in zahlreichen Fällen. Seitdem haben sie Dutzende Mitarbeiter von Hedgefonds und anderen Firmen wegen Insider-Handels angeklagt. Besonders spektakulär war die Verurteilung des früheren Hedgefonds-Königs Raj Rajaratnam.
Nun legt das FBI nach Informationen des "Wall Street Journal" nach. Die Behörde will mehr als 120 mögliche Insider-Händler dingfest machen. Insgesamt werden sogar doppelt so viele Personen verdächtigt, börsenrelevante Informationen über Unternehmen weitergegeben zu haben, durch die Finanzprofis abkassieren konnten. Die Behörde rechnet mit jahrelangen Ermittlungen.
57 Sekunden Zeit, das Geldmonster zu zerstören
Douglas hat nur 57 Sekunden Zeit, sein Bild von damals zurechtzurücken. Douglas ist nach eigenen Angaben nicht begeistert gewesen, dass Gekko zum Idol wurde. Im Herbst 2009, kurz bevor die Fortsetzung des Oliver-Stone-Filmklassikers in die Kinos kam, gab er lange Zeitungsinterviews. In diesen betonte er immer wieder, dass Gekko eigentlich ein abschreckendes Beispiel hätte sein sollen - und dass er die Fortsetzung auch als Chance begreife, reinen Tisch zu machen.
Und tatsächlich: In "Wall Street 2" wird Gekko zum altersweisen Softie. Sein Wahlspruch "Gier ist gut" hat plötzlich ein Fragezeichen. Geld ist nicht mehr das Wichtigste, sondern Zeit. Geld schläft nicht nur nie, es raubt seinen Besitzern in der Geschichte den Schlaf.