Reaktion auf den Fachkräftemangel FDP drängt auf mehr Zuwanderung

Johannes Vogel fordert ein Punktesystem zur Einwanderung
Foto: Clemens Bilan / EPAEin zügig eingeführtes Punktesystem zur Einwanderung nach kanadischem Vorbild – darauf drängt die FDP angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland. »Die kanadischen Erfahrungen zeigen, dass mehr als 60 Prozent der Einwanderer über diesen Weg gewonnen werden«, sagte Parteivize Johannes Vogel der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« . »Deshalb dürfen wir im neuen Regelwerk den Weg der sogenannten selbst organisierten Einwanderung keinesfalls vernachlässigen.«
Darunter wird die Möglichkeit verstanden, auch ohne die Aussicht auf eine konkrete Arbeitsstelle eine Einwanderungsmöglichkeit zu erhalten. Dies wird im deutschen Einwanderungsrecht bisher im Regelfall verlangt. »Zu einem modernen Fachkräfteeinwanderungsrecht gehören beide Säulen«, betonte aber Vogel. Anders sei die notwendige Zuwanderung nicht zu erreichen. In dem kanadischen Punktesystem werden derweil etwa eine Jobzusage, ein hoher Bildungsstand, ein geringes Alter und gute Sprachkenntnisse gewertet.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (beide SPD) hatten im Juli Eckpunkte für eine Reform des Einwanderungsrechts vorgelegt, auf die sich die Ampelparteien im Koalitionsvertrag verständigt hatten. Die Einreise und die Anerkennung beruflicher Qualifikationen soll demnach etwa erleichtert werden, Berufserfahrene sollen unter bestimmten Bedingungen auch ohne Arbeitsvertrag zur Jobsuche nach Deutschland einreisen dürfen. Vogel sagte der »FAZ«, diesen »ersten Aufschlag« finde er gut.
Die vorgesehenen Einreisemöglichkeiten bei einem Arbeitsplatzangebot müssten durch ein Punktesystem ergänzt werden: »Unsere Rolle als FDP wird aber auch sein, auf dem Weg zu einem gemeinsamen Gesetzentwurf beharrlich zu erklären, warum ein Punktesystem als zweite Säule so wichtig ist«.
Einer Umfrage des ifo-Instituts zufolge hatte der Fachkräftemangel im Juli einen neuen Höchststand erreicht. Demnach waren knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen davon beeinträchtigt. Mehr dazu lesen Sie hier.