Arbeitsmarkt Jeder zweite Geflüchtete hat fünf Jahre nach der Ankunft einen Job

Ugaas Ziad kam als Flüchtling aus Somalia, das Foto zeigt ihn 2017 als Praktikant bei der Firma Kühner in Korntal-Münchingen
Foto: dpa Picture-Alliance / Christoph Schmidt/ picture alliance / Christoph SchUnter den Geflüchteten, die seit 2013 nach Deutschland gekommen sind, ist rund jeder Zweite fünf Jahre nach seiner Ankunft erwerbstätig. Das geht aus einer neuen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. "Die Arbeitsmarktintegration erfolgt damit etwas schneller als bei Geflüchteten früherer Jahre", so das Fazit.
Die Forscher verglichen die Situation der seit 2013 nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge mit Neuankömmlingen aus dem Zeitraum von den frühen Neunzigerjahren bis 2013. Von den früher eingetroffenen Flüchtlingen waren demnach 44 Prozent nach fünf Jahren erwerbstätig.
Sie hätten zwar günstigere Voraussetzungen hinsichtlich Sprache, Bildung und Ausbildung gehabt, führten die IAB-Forscher aus. Damals sei aber die allgemeine Arbeitslosigkeit deutlich höher gewesen als heute und das Beschäftigungswachstum viel geringer. "Zudem wird seit 2015 deutlich mehr in Sprach- und andere Integrationsprogramme für Asylbewerber und anerkannte Geflüchtete investiert als es damals der Fall war", erklärten die Experten.
Unter den Erwerbstätigen der seit 2013 eingetroffenen Geflüchteten gehen der Studie zufolge 68 Prozent einer Vollzeit- oder Teilzeiterwerbstätigkeit nach, 17 Prozent machen eine bezahlte Ausbildung und drei Prozent ein bezahltes Praktikum. Zwölf Prozent sind demnach geringfügig beschäftigt.
Großer Geschlechterunterschied
Zwischen den Geschlechtern gibt es dabei einen großen Unterschied: Während bei den Männern fünf Jahre nach dem Zuzug 57 Prozent erwerbstätig sind, liegt der Anteil unter den Frauen bei lediglich 29 Prozent, wie das IAB weiter mitteilte. Dabei spiele die Familienkonstellation und die Betreuungssituation von Kindern eine große Rolle: "Insbesondere Frauen mit Kleinkindern sind nur zu sehr geringen Anteilen erwerbstätig."
Für die Studie hatten sie eine Befragung ausgewertet, die das zur Bundesagentur für Arbeit gehörende IAB, das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) und das Sozio-oekonomische Panel am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gemeinsam organisieren. Die repräsentative Wiederholungsbefragung bezieht Geflüchtete ein, die in den Jahren 2013 bis 2016 nach Deutschland gekommen waren. Insgesamt wurden den Angaben zufolge bisher rund 8000 Geflüchtete befragt.