Flut in Australien Wichtige Kohleminen noch wochenlang unbrauchbar

Überschwemmte Kohleminie in Australien: Trockenlegung wird vorbereitet
Foto: DANIEL MUNOZ/ REUTERSSydney - Schlechte Aussichten für die Kohle- und Stahlindustrie: Die Wiederaufnahme der Kohleproduktion in den überfluteten Gebieten Australiens könnte sich noch mehrere Wochen hinziehen. Der Bergbaukonzern Anglo American, der im Herzen des australischen Kohlebergbaus, dem Bundesstaat Queensland, sieben Kohleminen betreibt, bereitet derzeit die Trockenlegung der Gruben vor. "Das wird schätzungsweise einige Wochen dauern", sagte Seamus French, Chef der Kohlesparte.
Auch die Konkurrenten Rio Tinto, Xstrata und BHP Billiton sind von den Überschwemmungen betroffen. Insgesamt standen in Queensland drei Viertel der Minen still. Wegen der massiven Beeinträchtigung der Kohleproduktion durch das Hochwasser stiegen die Stahlpreise weiter.
Australien ist der größte Kohleexporteur der Welt. In den von den Fluten betroffenen Minen werden rund 35 Prozent der gesamten Kohleexporte des Landes produziert.
Der drohende Engpass hat auch Konsequenzen für die deutschen Stahlhersteller. Sie fürchten steigende Preise: "So schlimm war es mit Produktionsausfällen in Australien noch nie. Das hat auch Auswirkungen auf die deutsche Stahlindustrie", sagte eine Sprecherin der Wirtschaftsvereinigung Stahl der "Berliner Zeitung". Zur Not könne man sich wohl mit Lieferungen aus anderen Ländern behelfen, vor allem aus Südafrika, sagte die Sprecherin. "Aber wir werden die Angebotsverknappung und die darauf folgenden Preissteigerungen natürlich spüren."
Bereits am Mittwoch hat der größte deutsche Energiekonzern E.on bekanntgegeben, er erwarte steigende Preise auch für die zur Stromgewinnung wichtige Kesselkohle. Hauptabnehmer von australischer Kohle wie Japan, Südkorea und Taiwan schauten sich bereits zur Deckung ihrer Nachfrage in anderen Ländern um, sagte ein Unternehmenssprecher. Im Blick hätten sie dabei Exportländer wie Russland, Südafrika, USA oder Kolumbien.
Die konkreten Folgen der Flutkatastrophe seien aber noch nicht abzuschätzen, sagte der Sprecher. Das hänge davon ab, wie lange die australischen Kohleminen von den Auswirkungen der Überschwemmungen betroffen sein werden.