Wegen zu hoher Steuerforderungen steht die geplante Fusion der Bankgesellschaft Berlin AG (BGB) und der Norddeutschen Landesbank (Nord/LB) vor dem Aus. Auf die Anteilseigner der Nord/LB - die Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern sowie deren Sparkassenorganisationen - kämen im Fusionsfall Körperschaftsteuerzahlungen von mehr als zwei Milliarden Mark zu. Inoffizielle Anfragen beim Bonner Finanzministerium wegen einer Sonderbehandlung blieben erfolglos. Am 20. Dezember wird der »Strategieausschuß«, dem die Chefs der beiden Institute sowie der Berliner Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und der niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) angehören, den voraussichtlich letzten Anlauf unternehmen, einen neuen Bankriesen mit einer Bilanzsumme von rund 600 Milliarden Mark zu formieren. In einem streng vertraulichen Gutachten ("Vorschlag zur Transaktionsstruktur der Konzernbildung") vom 27. Oktober 1997 hatte die US-Investmentbank J. P. Morgan erstmals auf die hohe Körperschaftsteuer verwiesen, die bei der notwendigen Auflösung der stillen Reserven aus Beteiligungen der Nord/LB fällig werden. Nach Einschätzung von J. P. Morgan gehen die Nord/LB und die C&L Deutsche Revision AG von einem zu hohen Ertragswert (9,884 Milliarden Mark) der Niedersachsenbank aus, der »nicht die Zustimmung des Aktienmarktes« finde.
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