Fusionen
Credit Suisse will deutsche Großbank schlucken
Der Schweizer Finanzkonzern Credit Suisse will bis 2006 in großem Stil deutsche Banken übernehmen. Bei kleinen Privatbanken soll es nicht bleiben - der Vorstand "denkt an etwas Größeres". Die Aktie der Commerzbank legt prompt zu.
Zürich - "Wir sind in Deutschland mittelfristig an
substanziellen Akquisitionen interessiert", kündigte Oswald Grübel, einer der beiden Vorstandschefs der Credit Suisse Group, im Gespräch mit dem "Handelsblatt" an. Anders als bisher wollten sich die Schweizer dabei nicht auf das Geschäft mit wohlhabenden Kunden beschränken, sondern peilten ausdrücklich das Massengeschäft an.
Namen potenzieller Übernahmekandidaten nannte Grübel nicht. Die Übernahme einer auf vermögende Kunden spezialisierten Privatbank könne allenfalls ein erster Schritt sein. "Eigentlich denken wir an etwas Größeres", sagt Grübel.
"Zeitpunkt ist ideal"
Aus Sicht Grübels ist der Zeitpunkt für eine Deutschland-Expansion wegen der erwarteten Umwälzungen im Lager der
öffentlich-rechtlichen Sparkassen ideal. "In den kommenden drei Jahren könnte es günstige Gelegenheiten für Übernahmen geben", sagte Grübel.
Die Credit Suisse Group zählt mit einer Bilanzsumme von 1,017 Billionen Schweizer Franken (Rund 654 Milliarden Euro) zu den größten Banken in Europa.
Die Aktien der deutschen Banken dürften
nach Ansicht der Landesbank Rheinland-Pfalz von den Übernahmephantasien profitieren. Eine Merger sei aber frühestens 2004 möglich, da bis dahin die deutschen Banken noch mit ihrer Restrukturierung beschäftigt sein werden, hieß es. Eine Überraschung sei die Ankündigung der Credit Suisse trotzdem, denn das anvisierte deutsche Retailbanking sei wenig rentabel.
Unter den im Dax notierten deutschen Banken tendierte lediglich die Aktie des ewigen Übernahmekandidaten Commerzbank fester. Die HypoVereinsbank gab dagegen mit dem schwachen Markt nach: Bei der HVB könne das dicke Kreditbuch mögliche Interessenten abschrecken, so Händler.