Gasversorgung Gazprom reduziert Lieferungen nach Frankreich

Startpunkt der Gaspipeline Nord Stream 2 in Russland
Foto: Peter Kovalev / ITAR-TASS / IMAGODer russische Gazprom-Konzern hat seine Gaslieferungen nach Frankreich weiter reduziert. Der Energiekonzern Engie teilte am Dienstag mit, Gazprom habe dem Unternehmen mitgeteilt, die Lieferungen würden mit sofortiger Wirkung gekürzt. Grund seien Meinungsverschiedenheiten über die »Auslegung einiger Verträge«.
Gleichwohl sieht Engie die Versorgung seiner Kunden nicht in Gefahr. Das Unternehmen habe bereits die erforderlichen Mengen gesichert, um seinen Verpflichtungen gegenüber Kunden nachzukommen und seinen eigenen Bedarf zu decken. Zudem habe man mehrere Maßnahmen ergriffen, um alle direkten finanziellen und physischen Auswirkungen, die sich aus einer Unterbrechung der Gaslieferungen durch Gazprom ergeben könnten, erheblich zu reduzieren.
Im Frühjahr hatte Engie bereits verkündet, fast 1 Milliarde Euro für die Beteiligung an der Finanzierung der Gaspipeline Nord Stream 2 abschreiben zu müssen.
Engie hatte am Montag bestätigt, dass das Unternehmen Gespräche mit der algerischen Sonatrach führt, um die Importe aus dem nordafrikanischen Land, einem wichtigen Öl- und Gasexporteur, zu erhöhen.
Bereits seit Beginn des Ukrainekriegs hat Gazprom seine Lieferungen an Engie stark reduziert. Engie erhielt bis zur neuen Kürzung eigenen Angaben zufolge 1,5 Terawattstunden Gas pro Monat. Ende Juli waren das rund vier Prozent der Menge, die Engie jeden Monat bezieht.
Nach Deutschland liefert Gazprom durch die Pipeline Nord Stream 1 aktuell rund 20 Prozent der möglichen Menge. Am Mittwoch will der russische Konzern die Lieferung wegen Wartungsarbeiten komplett stoppen. Sie sollen nach Angaben von Gazprom drei Tage dauern.
Frankreich ist weniger als einige Nachbarländer von Gasimporten aus Russland abhängig, die etwa 17 Prozent seines Gasverbrauchs ausmachen. Dennoch bestehen weiterhin Bedenken hinsichtlich der Versorgung aus Russland.
Die französische Premierministerin Élisabeth Borne forderte am Montag die Unternehmen im Land auf, bis zum kommenden Monat Energiesparpläne zu erstellen, und warnte, dass sie als Erste betroffen wären, wenn Frankreich keine andere Wahl hätte, als die Versorgung mit Gas und Strom zu rationieren.