Gefahr für Kinder
Mattel ruft Millionen Barbies und Spielzeugautos zurück
Desaster bei Mattel: Der Spielwaren-Hersteller hat die größte Rückruf-Aktion der Firmengeschichte gestartet. 18 Millionen in China produzierte Spielzeuge werden zurückgerufen - darunter Barbie-Puppen und Spielzeugautos. Jetzt fürchtet der Konzern um seinen Ruf.
Washington Mehr als 18 Millionen Puppen, Spielzeugautos und andere in China produzierte Spielwaren hat das Unternehmen heute zurückgerufen. An Spielzeugen vom Typ Polly Pocket und an Teilen des Spielsets Barbie & Hund Tanner seien kleine Magneten angebracht, die Kinder verschlucken können, so das verheerende Eingeständnis. Der US-Verbraucherschutzbehörde sind drei Fälle bekannt, bei denen Kinder mehrere Mattel-Magneten verschluckt hatten und deshalb operiert werden mussten.
Das Spielzeugauto "CARS Sarge" sei außerdem mit giftigem Blei belastet, gestand das Unternehmen ein. Das Auto sei seit Mai 2007 im Handel gewesen und seitdem weltweit etwa 436.000 Mal über den Ladentisch gegangen - 4000 Stück davon in Deutschland, erklärte der Konzern. Während es sich bei den Magnetspielzeugen um eine erweiterte Rückrufaktion handle, die erstmals im November gestartet worden sei, seien die Probleme beim Spielzeugauto neu, sagte Sprecher Michael Rust von Mattel Deutschland.
Insgesamt sind rund eine Million der gefährlichen Mattel-Spielzeuge auf dem deutschen Markt, in den USA sind es nach Angaben der Chefin der US-Behörde für Konsumenten-Sicherheit, Nancy Norde, über neun Millionen.
Damit ist der Skandal um Mattel-Spielzeug wesentlich größer als angenommen. Bereits Anfang August hatte das Unternehmen 1,5 Millionen in China produzierte Spielzeuge wegen Sicherheitsmängel vom Markt genommen. Der Chef des chinesischen Subunternehmens beging daraufhin Selbstmord. In den USA sind erste Klagen eingereicht worden.
Um das Vertrauen der Eltern zurückzugewinnen, startete Mattel heute parallel zu der erneuten Rückrufaktion eine Anzeigenkampagne in mehreren US-Zeitungen, in denen der Konzern um das Vertrauen der Eltern wirbt. In Deutschland sollten morgen ähnliche Anzeigen in bundesweit erscheinenden Zeitungen veröffentlicht werden. Darin können besorgte Eltern auch Details zu den betroffenen Produkten sowie den Tauschbedingungen erfahren. Die Aktionäre beruhigen diese Aktionen nicht. In New York verloren Mattel-Aktien zeitweise bis zu sechs Prozent an Wert.
Wie groß der wirtschaftliche Gesamtschaden für das Unternehmen ist, lässt sich derzeit noch nicht absehen. Die Gewinnbelastung durch die wesentlich kleinere Rückrufaktion Anfang August gab das Unternehmen mit etwa 30 Millionen Dollar an.
ase/AP/dpa/Reuters
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