Ungleiche Bezahlung der Geschlechter Frankreichs Frauen arbeiten rechnerisch bis zum Jahresende umsonst

Auch in Frankreich erhalten Frauen deutlich weniger Lohn für ihre Arbeit als Männer. Auf die Ungerechtigkeit wies nun die Frauenrechtsorganisation »Les Glorieuses« hin. In Deutschland ist der Gender Pay Gap noch größer.
Beschäftigte beim Pariser Start-up Yoopies (August 2020)

Beschäftigte beim Pariser Start-up Yoopies (August 2020)

Foto: Michel Euler / AP

In Sachen Gleichberechtigung markiert dieser Mittwoch der Frauenrechtsorganisation »Les Glorieuses« zufolge einen Einschnitt im französischen Arbeitsalltag. Denn laut den Berechnungen der Organisation arbeiten Frauen in Frankreich bezogen auf die höhere Bezahlung von Männern seit 9.22 Uhr für den Rest des Jahres umsonst. Dieser Zeitraum ergebe sich, wenn man die Verdienstlücke zwischen den Geschlechtern in Arbeitszeit umrechne.

Frankreichs Arbeitsministerin Élisabeth Borne schrieb dazu auf Twitter, es sei noch ein weiter Weg bis zur beruflichen Gleichstellung, aber man arbeite daran mit »vollkommener Entschlossenheit«. Die beigeordnete Gleichstellungsministerin Élisabeth Moreno schrieb, Lohngleichheit sei eine Priorität der Regierung.

»Les Glorieuses« beziehen sich in ihrer Berechnung auf Daten der Europäischen Union zum unbereinigten Gender Pay Gap. Demnach lagen 2019 die durchschnittlichen Bruttostundenlöhne von Frauen in Frankreich 16,5 Prozent unter denen von Männern. In Deutschland waren es den Angaben nach sogar 19,2 Prozent.

Auf geschlechtsspezifische Lohnunterschiede wird hierzulande an zwei verschiedenen Tagen aufmerksam gemacht: am »Equal Pay Day«, der die Stundenlöhne von Frauen und Männer vom Jahresbeginn aus gezählt gegeneinander aufrechnet. Demnach arbeiteten Frauen in Deutschland 2021 bis zum 10. März rechnerisch unentgeltlich. Der 26. Oktober markierte 2021 den »Tag der betrieblichen Entgeltgleichheit«, an dem die Lohnunterschiede wie im Fall Frankreichs vom Ende des Jahres aus betrachtet errechnet werden.

Spitzenreiter bei der Lohngleichheit ist in der EU Luxemburg mit einer Differenz von nur 1,3 Prozent.

atb/dpa
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