Gewinnwarnung Premiere-Aktie schmiert ab

Der Bezahlsender Premiere erwartet im laufenden Geschäftsjahr einen Verlust - dies gab er am Donnerstag Abend nach Bösenschluss bekannt. Der Sender verliert Abonnenten, der Aktienkurs hat sich halbiert.

Frankfurt/München - Die im MDAX notierte Aktie des Bezahlsenders Premiere hat am Freitagmorgen nach einer Gewinnwarnung vom Vorabend mehr als die Hälfte ihres Wertes verloren. Eine Stunde nach Börsenbeginn notierte sie mit 3,97 Euro knapp 60 Prozent schwächer als am Donnerstag.

Premiere hatte am Donnerstagabend nach Börsenschluss mitgeteilt, dass für das laufende Geschäftsjahr ein Verlust auf Basis des Ergebnisses vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) erwartet werde. Als Konsequenz habe das Unternehmen Gespräche mit seinen Banken über die Restrukturierung von Kreditvereinbarungen aufgenommen. Premiere sei zuversichtlich, eine Einigung mit den Banken zu erzielen.

"Wir überprüfen gründlich sämtliche Bereiche im Unternehmen und sind zuversichtlich, dass dies in eine neue strategische Ausrichtung mündet, die durch einen finanziell belastbaren Businessplan für das weitere Wachstum und die Profitabilität von Premiere unterstützt wird", sagte der neue Vorstandsvorsitzende Mark Williams.

Beim Ebitda geht Premiere 2008 von einem Minus von 40 bis 70 Millionen Euro aus. Unberücksichtigt in der Prognose seien mögliche positive Einmaleffekte aus dem weiteren Verkauf von Free-TV-Übertragungsrechten an der Fußball-Weltmeisterschaft 2010, hieß es. Bislang hatte das Unternehmen keine Prognose abgegeben.

Weiter teilte der Konzern das Ausscheiden des Finanzvorstandes Alexander Teschner aus dem Amt mit sofortiger Wirkung mit. Bis ein Nachfolger gefunden ist, übernehme Williams die Verantwortung für das Finanzressort.

Williams übernahm den Chefposten bei Premiere nach dem Rücktritt von Michael Börnicke am 10. September. Er kommt von Rupert Murdochs News Corporation, die 25,1 Prozent an dem Sender hält.

Premiere hat weiteren Angaben zufolge nach einer neuen Berechnung nur noch 2,411 Millionen direkte Abonnenten. 940.000 Abonnenten, die nach der alten Klassifizierung enthalten waren, wurden laut Premiere herausgerechnet. 606.000 davon seien nicht mehr berücksichtigt worden, da diese nur aus Verträgen mit Geschäftspartnern resultieren und bisher nicht zu Abonnement-Aktivierungen geführt hätten. Weitere 334.000 Abonnenten, die noch über eine Premiere Smartcard verfügten, seien nicht mehr berücksichtigt worden, weil ihr Abonnement beendet sei und sie derzeit keine Zahlungen leisteten.

cai/ddp

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren