Warenhauskonzern in der Krise Gläubigerversammlung stimmt Galeria-Rettungsplan zu

Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof kämpft ums Überleben. Bei einer Gläubigerversammlung wurde nun ein zuvor ausgearbeiteter Insolvenzplan gebilligt – 47 von 129 Filialen sollen schließen.
Galeria-Logo in Berlin

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Foto: MICHELE TANTUSSI/ REUTERS

Die Gläubigerversammlung von Galeria Karstadt Kaufhof hat dem Insolvenzplan zur Rettung der letzten großen deutschen Warenhauskette zugestimmt. Das teilte das Unternehmen am Montag mit.

Der Galeria-Bevollmächtigte Arndt Geiwitz erklärte, der Plan gebe »Galeria Karstadt Kaufhof beste Chancen für eine Rückkehr in die Erfolgsspur«. Bei einer Ablehnung des Plans durch die Gläubiger – unter ihnen Lieferanten und Vermieter – hätte die Stilllegung des Geschäftsbetriebs gedroht.

47 Filialen sollen schließen

Der Sanierungsplan sieht weitere tiefe Einschnitte für den seit Jahren kriselnden Warenhauskonzern vor, der zur milliardenschweren Signa Holding des österreichischen Investors René Benko gehört. Von den aktuell noch 129 Warenhäusern sollen 47 Filialen die Pforten schließen.

Insolvenzexperten hatten damit gerechnet, dass der Sanierungsplan angenommen wird. Nur so können Gläubiger hoffen, zumindest noch einen kleinen Teil ihres Geldes zurückzuerhalten. Eine Ablehnung dagegen hätte womöglich einen Totalverlust der Forderungen zur Folge gehabt.

Rettung im Schutzschirm

Galeria Karstadt Kaufhof hatte Ende vergangenen Jahres zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren Rettung in einem Schutzschirmverfahren gesucht. Als Gründe dafür nannte der Konzern damals die Folgen der Coronapandemie und des Ukrainekrieges.

Ein erstes Schutzschirmverfahren, das 2020 während des ersten Coronalockdowns eingeleitet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehend Entlastung gebracht.

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Proteste gegen Entlassungen

Insgesamt müssen die Lieferanten, Vermieter und sonstigen Gläubiger Medienberichten zufolge nun auf mehr als eine Milliarde Euro verzichten. Für mehr als 4000 der zuletzt noch rund 17.000 Mitarbeiter bedeutet die geplante Schließung von Filialen den Verlust ihres Arbeitsplatzes. Der Stellenabbau trifft nicht nur die wegfallenden Filialen, sondern auch die Konzernzentrale in Essen und die verbleibenden Warenhäuser. Denn viele von ihnen sollen verkleinert werden.

Am Rande des Gläubigertreffens demonstrierten rund 20 Galeria-Betriebsräte aus ganz Deutschland gegen weitere Kürzungen in der Belegschaft.

rai/dpa
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