Google, Amazon, Facebook Deutsche Start-ups kritisieren Datenmonopolisten

Deutschlands Gründerszene ist dank zunehmender Digitalisierung glimpflich durch die Pandemie gekommen. Nun treten andere Probleme in den Vordergrund: die monopolistische Konkurrenz aus dem Silicon Valley.
Besucher eines Google-Produkt-Events: Wettbewerbsverzerrung durch Daten-Herrschaft

Besucher eines Google-Produkt-Events: Wettbewerbsverzerrung durch Daten-Herrschaft

Foto: ELIJAH NOUVELAGE / AFP

Deutschlands Gründer und Gründerinnen kritisieren die Datenmacht der großen Digitalkonzerne. Das ergeben Zahlen, die der Bundesverband Deutsche Start-ups im Rahmen des jährlichen »Start-up Monitors« erhoben hat und die dem SPIEGEL exklusiv vorliegen. Demnach beklagen 67,2 Prozent der befragten Unternehmer und Unternehmerinnen die Wettbewerbsverzerrungen, die durch Datenmonopole bei wenigen internationalen Konzernen entstehen. Jedes zweite Start-up (53,2 Prozent) stimmt der Aussage zu, dass etablierte Firmen den Zugang zu ihren Daten ermöglichen sollten.

Auf EU-Ebene wird das Problem schon seit Längerem erkannt, so existiert in vielen Stellen eine Open-Data-Strategie, die die Macht des Silicon Valley mit öffentlichen Zugängen ausgleichen soll. Das aber klappt offenbar nur unzureichend.

Obwohl rund neun von zehn Start-ups nach eigenen Angaben regelmäßig datenbasierte Analysen vornehmen, besitzen lediglich 37,5 Prozent ausreichend Zugang zu relevanten Daten. Die Bemühungen auf staatlicher und europäischer Ebene reichen den meisten Unternehmern und Unternehmerinnen nicht: Fast drei von vier befragten Start-ups (73,9 Prozent) wünschen sich mehr zur Verfügung gestelltes Material.

Krisenfeste Gründerszene

Für die Gründerszene, die sich in den vergangenen Jahren deutlich schneller digitalisiert hat als andere Branchen, ist die Datenverfügbarkeit ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, die den Weg aus der Coronakrise weisen soll. Dennoch scheinen Deutschlands Start-ups im Rückblick schon jetzt besser durch die Pandemie gekommen zu sein als ursprünglich befürchtet. 

Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen zeigt sich inzwischen ein optimistischeres Bild als noch im Vorjahr: Im Jahr 2020 gaben 74,2 Prozent der für den »Start-up Monitor« befragten Unternehmen an, dass sie in ihrer Geschäftstätigkeit durch die Krise beeinträchtigt werden. In diesem Jahr sind es mit 51,2 Prozent nur noch gut die Hälfte.

23,8 Prozent der Start-ups spüren sogar keinerlei Auswirkungen durch die Pandemie, immerhin ein Viertel verzeichnet mittlerweile eine positive Entwicklung der Geschäftstätigkeit. Das sind fast doppelt so viele wie noch im Vorjahr. Für die neunte Auflage der jährlichen Erhebung wurden insgesamt 2013 Start-ups online befragt.

rai
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