Greenpeace-Vorwurf Genreis auch bei Aldi?

Bisher ist genetisch veränderter Reis in der EU nicht zugelassen. Nach Informationen der Umweltgruppe Greenpeace aber finden sich immer wieder Verschmutzungen in Lebensmitteln - angeblich nun auch bei Aldi.

Brüssel - In der vergangenen Woche schon schlug Greenpeace Alarm. Die Umweltgruppe meldete, sie habe in Nudel-Sorten unterschiedlicher Marken in mehreren europäischen Asia-Läden Spuren von Genreis aus China nachgewiesen. Einen Fund habe es auch in Deutschland gegeben. Die EU verbietet bislang den Verkauf, die Einfuhr oder die Vermarktung von Genreis.

Nun ist nach Informationen der Umweltschutzorganisation nicht zugelassener Genreis in den Verkaufsregalen von Deutschlands größtem Discounter aufgetaucht. Er sei bei Aldi Nord entdeckt worden. Bei dem Genreis handele es sich um die Sorte LL Rice 601, teilte Greenpeace mit.

Das Unternehmen hielt dem entgegen, dass bislang keine derartigen Funde nachgewiesen worden seien. Auch das Bundesverbraucherschutzministerium hat nach eigener Auskunft bisher keine amtliche Bestätigung für Genreis bei Aldi.

Greenpeace zufolge ist die aus den USA stammende Langkornreismarke "Bon-Ri", die bei Aldi Nord erhältlich ist, mit dem Genreis verunreinigt. Hersteller sei die Reiskontor Handels-GmbH, eine Tochter der Euryza GmbH, die die Marken "Oryza" und "Reis-Fit" vertreibe. Von Euryza war zunächst kein Kommentar zu erhalten.

Die Genreis-Sorte LL Rice 601 von Bayer CropScience war bereits Ende Juli in den USA in Reiscontainern entdeckt worden, die für den Verkauf auf dem Lebensmittelmarkt bestimmt waren. Der Genreis enthält ein Protein, das ihn gegen bestimmte Unkrautvernichtungsmittel resistent machen soll.

Bayer: Zweifel an Methodik der Tests

Es war der erste derartige Fund bei Reis in den Vereinigten Staaten. Die EU-Kommission hatte daraufhin beschlossen, US-Langkornreis nur noch zum Import zuzulassen, wenn er nachweislich keine Anteile der Sorte der Bayer-Tochter CropScience enthält.

"Dieser Skandal zeigt, dass Konzerne wie die Bayer AG ihre Gen-Pflanzen nicht kontrollieren können oder kontrollieren wollen", erklärte Ulrike Brendel, Gentechnikexpertin von Greenpeace.

Bayer   nehme diese Nachricht zur Kennnis, sagte eine Sprecherin von Bayer CropScience, der Pflanzenschutztochter von Bayer. Der Konzern und die Reisbranche würden sie bewerten, wenn mehr Informationen zugänglich gemacht würden. "Wir wissen nicht, ob Greenpeace die Funde mit von der EU zertifizierten Testmethoden in dafür designierten Labors entdeckt hat", ergänzte sie.

Mit dem Genreis wurden in den USA von der Vorgängerfirma Aventis CropScience Feldversuche unternommen, die aber im Jahr 2001 beendet wurden. Bayer CropScience vermarktet in den USA selbst keine Reissorten. Aventis CropScience wurde 2002 von Bayer übernommen.

itz/Reuters

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