Proteste gegen Macrons Rentenreform Großstreik blockiert Zugverkehr nach Frankreich

Bahnrouten von Streiks betroffen: TGV der französischen Bahngesellschaft SNCF
Foto: Sarah Meyssonnier / REUTERSIn Frankreich ist am Dienstag ein landesweiter Generalstreik gegen die geplante Rentenreform mit massiven Beeinträchtigungen im öffentlichen Personenverkehr angelaufen. Die Pariser Métro verkehrte nur sporadisch. Zwei von drei Verbindungen mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV fielen aus.
Bahnreisende in Richtung Frankreich müssen sich am Dienstag wegen des Großstreiks auf Zugausfälle einstellen. Etliche ICE- und TGV-Verbindungen zwischen Frankfurt oder Stuttgart und Paris entfallen, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Andere ICEs fahren nur zwischen Frankfurt und Saarbrücken. Auch innerhalb Frankreichs komme der Bahnverkehr zum Erliegen, hieß es.
Fahrgäste sollten möglichst auf einen anderen Reisetag ausweichen, sagte eine Bahnsprecherin. Bereits gebuchte Tickets könnten noch bis zum 3. Februar genutzt oder storniert werden. Die für Frankreich notwendige Sitzplatzreservierung könne am DB Reisezentrum umgebucht werden.
Auch am frühen Mittwochmorgen entfällt der ICE zwischen Paris und Stuttgart. Im Regionalverkehr ist am Dienstag die Verbindung RB 28 zwischen Müllheim und Mulhouse eingestellt.
Zweiter großer Protesttag gegen Rentenreform
Am zweiten großen Protesttag gegen die geplante Rentenreform haben die wichtigsten Gewerkschaften gemeinsam zu Demonstrationen aufgerufen. Die Hälfte aller Grundschullehrer wird nach Gewerkschaftsangaben nicht unterrichten. Die Stromproduktion sank in den Morgenstunden um 4,4 Prozent, da sich Arbeiter in Kraftwerken den Ausständen angeschlossen hatten. Der Energieriese TotalEnergies stellte die Auslieferung von Erdölprodukten ein.
Die französische Regierung will das Renteneintrittsalter bis 2030 von 62 auf 64 Jahre anheben. Premierministerin Élisabeth Borne bezeichnete die Erhöhung des Rentenalters als »nicht verhandelbar«.
Die Reform umfasst auch eine Anhebung der Mindestrente auf 1200 Euro. Zudem soll die Beschäftigung von Senioren gefördert werden.
Beim ersten Protesttag am 19. Januar waren mehr als eine Million Menschen auf die Straße gegangen. Streikende hatten das ganze Land lahmgelegt, es kam zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei. Für Präsident Emmanuel Macron ist die Rentenreform eines der wichtigsten Vorhaben seiner zweiten und letzten Amtszeit. Ursprünglich wollte er das Renteneintrittsalter auf 65 Jahre heraufsetzen, kam den Gegnern der Reform jedoch bereits etwas entgegen.
Für Gewerkschaften ist auch der jetzige Plan bislang unannehmbar. »Diese Reform ist unfair und brutal«, sagte Luc Farré, Generalsekretär der Gewerkschaft UNSA für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst.