Gute Konjunktur Armut in den USA geht deutlich zurück
Washington - Es sind Zahlen, die polarisieren: Während konservative Politiker den Rückgang der Armut als Beleg einer guten Wirtschaftspolitik sehen, warnen Demokraten vor einer Spaltung der Gesellschaft. Denn die Zahl der armen Menschen ist laut Statistikamt im vergangenen Jahr zwar um 0,3 Prozent auf 12,3 Prozent gesunken. Zugleich stieg aber die Zahl der Amerikaner ohne Krankenversicherung von 44,8 Millionen im Jahr 2005 auf 47 Millionen im vergangenen Jahr.
Das durchschnittliche Haushaltseinkommen stieg leicht auf 48.200 Dollar (35.275 Euro). Die offizielle Armutsgrenze dient in den USA vor allem dazu, festzulegen, wer Anspruch auf staatliche Gesundheits- und Wohnungsunterstützung sowie bei der Kinderbetreuung hat. Für eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern liegt die Grenze derzeit bei einem Haushaltsjahreseinkommen von 20.444 Dollar (14.962 Euro).
Die vorgelegten Zahlen haben in den USA die Debatte über die künftige Sozial- und Wirtschaftspolitik wieder belebt. Konservative Politiker werteten sie als Beleg, dass eine gute wirtschaftliche Entwicklung wie in den vergangenen vier Jahren alles sei, was die USA bräuchten. Präsident George W. Bush räumte aber ein, dass die hohe Zahl an Menschen ohne Krankenversicherung ein Problem sei.
Der demokratische Politiker Charles Rangel erklärte, die Zahlen zeigten eine ungleiche Entwicklung in der Wirtschaft. "Zu viele Amerikaner finden sich in einem tiefen Loch wieder, das von einer Wirtschaftspolitik gegraben wurde, die die Reichen bevorzugt." Die Einkommen seien immer noch niedriger als vor sechs Jahren, die Armut sei höher und die Zahl der Amerikaner ohne Krankenversicherung wachse weiter, erklärte Rangel.
Die Armut in den USA war zuletzt 2000 in der Amtszeit des demokratischen Präsidenten Bill Clinton deutlich von 11,9 Prozent auf 11,3 Prozent zurückgegangen.
sam/AP