BAHN Hamburg fühlt sich verschaukelt
Ein doppeltes Spiel wirft der Hamburger Senat Bahnchef Hartmut Mehdorn vor - und hat daher am vergangenen Freitag die Verhandlungen über den Verkauf der Hamburger Hafen und Logistik Aktiengesellschaft (HHLA) sowie der Hochbahn abgebrochen. Bei einem Managementforum am Mittwoch war Mehdorn im Zusammenhang mit seinem geplanten Hamburg-Engagement zitiert worden: »Wir haben nicht gesagt, dass wir den Konzern verlagern. Wir haben gesagt, ein paar Leitungsfunktionen würden sicherlich nach Hamburg gehen.« Am Donnerstag war Mehdorn in einem Telefonat mit Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust zurückgerudert. Er sei nicht richtig zitiert worden. Beust war beruhigt - kurzfristig. Dann erfuhr er durch die Pressemitteilung des Berliner Verkehrsministeriums, dass eine Verlagerung der Bahnzentrale nach Hamburg nicht zur Debatte stehe. Das habe Mehdorn in einem Gespräch mit Minister Wolfgang Tiefensee mitgeteilt. Beust und seine Senatskollegen fühlten sich endgültig verschaukelt. Immerhin hatte Mehdorn Mitte November persönlich eine schriftliche Absichtserklärung mitausgehandelt, in der der Umzug zur Grundlage des gesamten Geschäfts gemacht wurde. In dem zweiseitigen Papier erklärt die Bahn, ihre »Konzernzentrale und ihre Führungsstruktur« an die Elbe zu verlegen. Wenn die Bahn jetzt nicht zu diesen Aussagen stehe, könne »man den Deal auch gleich ganz vergessen«, begründet Beust den Abbruch der Verhandlungen. Dabei waren die Gespräche in den vergangenen Wochen gut vorangekommen. Nun will Beust neue Partner für seine beiden Unternehmen suchen. Es gebe jeweils eine Hand voll Interessenten. Auch ein Börsengang der HHLA sei möglich. Im Gegensatz zu dem geplatzten Deal mit der Bahn will die Stadt aber künftig darauf pochen, die Unternehmensmehrheiten zu behalten.