Die Zusammenlegung von Arbeitslosenhilfe und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II hat einer Studie zufolge bei vielen zu Einkommenseinbußen geführt. Der Anteil der Leistungsempfänger, die unter der Armutsgrenze leben, stieg deutlich an.
Berlin Lediglich rund ein Drittel steht nach der Hartz-IV-Reform finanziell besser da. "Verlierer beim Einkommen sind vor allem Haushalte ohne minderjährige Kinder", heißt es in der heute veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Alleinerziehende schneiden dagegen vergleichsweise gut ab. "Insgesamt fielen die Verluste höher aus als die Gewinne", erklärt DIW-Forscher Jan Göbel. Die Armutsquote der Leistungsempfänger - vor der Reform gut die Hälfte - habe sich allerdings auf zwei Drittel erhöht. Die Armutsquote ist der Anteil der Personen mit einem verfügbaren Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung.
Armutsquote stark angestiegen
Die deutlichsten Veränderungen gab es für die früheren Empfänger von Arbeitslosenhilfe. Einkommensverluste erlitten vor allem ALG-II- Haushalte in Ostdeutschland: Im Durchschnitt standen dort einer Person nach der Reform noch 8840 Euro zur Verfügung. Im Jahr 2004 waren es durchschnittlich 10.390 Euro. Folglich habe sich die Armutsquote unter den ALG-II-Haushalten stark - auf 66 Prozent im Jahr 2005 - erhöht.
Ostdeutsche Haushalte zählen häufiger als westdeutsche zu den Verlierern der Reform. Aufgrund der dort höheren Frauenerwerbstätigkeit werde öfter Partnereinkommen angerechnet. Westdeutsche Haushalte mussten aber der Studie zufolge im Schnitt höhere Einkommenseinbußen hinnehmen.
Hartz IV ist die größte und einschneidendste Arbeitsmarktreform in der Geschichte der Bundesrepublik. Sie trat vor zwei Jahren, am 1. Januar 2005, in Kraft. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu einer einheitlichen Grundsicherung ist das Kernstück der umstrittenen Gesetze.