Illegale Krankenakten Datenschützer untersuchen Daimler-Panne
Stuttgart - Für das Unternehmen ist der Fall geklärt, für die Behörden allerdings nicht: Das baden-württembergische Innenministerium teilte am Donnerstag mit, die Aufsichtsbehörde für den Datenschutz werde die jüngsten Vorfälle beim Autohersteller Daimler beim Umgang mit Krankenakten von Beschäftigten untersuchen. Der Stuttgarter Autobauer habe über die Vorgänge im Bremer Werk einen ersten Bericht abgeliefert, der derzeit geprüft werde. In die Prüfung werde auch der Datenschutz-Beauftragte des Landes Bremen einbezogen.
Am Mittwoch hatte Daimler eingeräumt, Führungskräfte hätten auch im Mercedes-Benz-Werk Bremen illegal Details über Erkrankungen von Mitarbeitern gespeichert und ausgewertet. Erst im Januar war der Stuttgarter Autobauer von der baden-württembergischen Datenschutzbehörde wegen rechtswidriger Speicherung und Weitergabe von Krankenakten der Beschäftigten im Stammwerk Stuttgart-Untertürkheim gerügt worden. Das Führen von individuellen Krankenlisten sei bei Daimler verboten, versicherte der Konzern. Wegen dieser Verletzungen des Datenschutzes im Frühjahr vergangenen Jahres seien einige Führungskräfte des Bremer Pkw-Werks ermahnt worden.
Ähnliche Affären hatten bereits die Deutsche Bahn und die Deutsche Telekom erschüttert und den Rücktritt von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn ausgelöst. Auch der Deutschland-Chef des Lebensmitteldiscounters Lidl musste nach Berichten von SPIEGEL und SPIEGEL ONLINE seinen Stuhl räumen. Eine Bürgerin hatte firmeninterne Unterlagen in einer Mülltonne gefunden, in denen Informationen über die Krankheiten von Mitarbeitern festgehalten wurden.