Warnung der Bundesbank Immobilien in den Städten sollen bis zu 40 Prozent überbewertet sein

Hausbau in Niedersachsen: Preise, die von den Fundamentalfaktoren nicht mehr erklärbar sind
Foto: Julian Stratenschulte / dpaWährend die Immobilienumsätze in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen sind, sieht die Bundesbank vermehrt Indizien für eine Überbewertung von Wohnhäusern und Wohnungen in den Städten. Nach den aktuellen Schätzungen, die die Bundesbank in ihrem Monatsbericht auswertet, lagen die Immobilienpreise in den Städten im vergangenen Jahr zwischen 15 Prozent und 40 Prozent über dem Preis, der »durch soziodemografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angezeigt« sei.
Nach einer Hochrechnung des Maklerverbands IVD gaben die Käufer privater und gewerblicher Immobilien 2021 insgesamt 353,2 Milliarden Euro aus. Das waren 13,7 Prozentpunkte mehr als 2020 und so viel wie noch nie zuvor, wie der Verband mitteilte. Die Hochrechnung beruht auf den Einnahmen der Grunderwerbsteuer. Daraus lässt sich nicht ablesen, wie viele Häuser, Wohnungen, Büros oder Lagerhallen im vergangenen Jahr verkauft wurden. Der Umsatzrekord geht zu einem beträchtlichen Teil auf die stetig gestiegenen Immobilienpreise zurück.
Die Bundesbank warnt schon seit Jahren vor Überbewertungen am Immobilienmarkt. Die starken Preissteigerungen in Deutschland und anderen europäischen Länder alarmierten zuletzt auch den EU-Risikorat ESRB. Allerdings heißt es im Bericht der Bundesbank, dass die Einschätzung der Preise bei Wohnimmobilien derzeit mit besonders hoher Unsicherheit behaftet sei, unter anderem wegen der stark gestiegenen Baupreise.
Experten uneinig darüber, ob es eine Blase gibt
Spitzenreiter im Immobiliengeschäft war laut IVD im vergangenen Jahr Berlin, wo die Umsätze um 26,4 Prozent zulegten. Am wenigsten tat sich in Bremen, dort stiegen die Immobilienumsätze lediglich um 4,2 Prozent.
Ob es eine Preisblase bei Wohneigentum in Deutschland gibt oder nicht, ist unter Fachleuten seit Langem umstritten. In der Bau- und Immobilienbranche wird stets darauf verwiesen, dass in den Städten und deren Umland nach wie vor viele Wohnungen fehlen und die Nachfrage wesentlich höher ist als das Angebot.