An der Aufrüstung Indiens werden vor allem deutsche Waffen-Produzenten beteiligt. Die mit Pakistan verfeindeten Inder wollen in Europa für rund sechs Milliarden Mark Kriegsgerät einkaufen. Etwa die Hälfte des Auftragsvolumens geht an den Düsseldorfer Kanonen-Konzern Rheinmetall sowie an mehrere deutsche Zulieferer. Den Rest teilen sich britische und italienische Unternehmen. Rund vier Milliarden Mark soll für ein komplettes Artillerie-Waffensystem mit der Nato-Feldhaubitze 155-1 ausgegeben werden, für zwei Milliarden Mark will Indien weiteres Kriegsgerät, vor allem elektronische Feuerleitsysteme, bestellen. Die FH 155-1 gilt auf dem Rüstungsmarkt als Verkaufsschlager. Das Kanonen-Rohr und die Ladevorrichtungen liefert Rheinmetall. Das Zielfernrohr steuert Leitz bei, der Hilfsantrieb kommt von VW und Faun. Die Mehrheit der mittelfränkischen Familienfirma Faun wurde erst kürzlich von der Hoesch-Tochterfirma Orenstein & Koppel übernommen. Das lukrative Waffengeschäft belebt jetzt das Interesse an Rheinmetall. Neben der Stahlfirma Hoesch, die schon seit längerem kaufgeneigt scheint, möchte nun auch Thyssen die Mehrheit an dem Düsseldorfer Unternehmen erwerben. Thyssen und Rheinmetall wollen den Saudis eine Munitionsfabrik im Wert von sieben Milliarden Mark liefern. Während die Genehmigung von Bonn für den Saudi-Auftrag noch offen ist, kann die Bundesregierung die Bestellung der Inder wegen der britisch-italienischen Beteiligung nicht blockieren. Rheinmetall und seine Konsortialfirmen können aus Indien weitere Aufträge erwarten: Die Inder sind an einer Lizenzfertigung der Super-Kanonen interessiert.
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