Steigende Energiepreise EZB-Experten erwarten höhere Inflation

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei Pressekonferenz in Frankfurt (am 3. Februar)
Foto: Thomas Lohnes / POOL / EPAExperten der EZB-Geldpolitik haben ihre Inflationserwartungen für die Eurozone in diesem Jahr deutlich nach oben korrigiert. Sie gehen jetzt von einem Anstieg der Verbraucherpreise von drei Prozent aus, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) mit. Im Herbst hatte sie noch einen Wert von 1,9 Prozent veranschlagt.
Die EZB strebt 2,0 Prozent Inflation als optimales Niveau für die Wirtschaft an. Doch angesichts zuletzt hochschießender Energiepreise ist die Teuerung im Euroraum im Januar mit 5,1 Prozent deutlich über die Zielmarke hinausgeschossen.
Regelmäßige Umfragen
Für das Jahr 2023 rechnen die Experten jetzt mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent. Im Herbst hatten sie noch 1,7 Prozent erwartet. Für 2024 gehen die von der EZB befragten Volkswirte von einer Teuerungsrate von 1,9 Prozent aus. Längerfristig sagen sie bei der Inflation eine Punktlandung auf der Zielmarke von zwei Prozent voraus. In der Herbstprognose hatten sie 1,9 Prozent veranschlagt.
Die EZB befragt viermal im Jahr Volkswirte zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen. Bei den geldpolitischen Beratungen der Zentralbank spielen diese Umfrageergebnisse stets eine wichtige Rolle.
Mögliche Zinserhöhungen?
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte zuletzt betont, wie groß die Gefahr von steigenden Preisen für all jene Menschen sei, »die täglich tanken und einkaufen müssen«. Man stehe deshalb bereit, alle Maßnahmen zu überprüfen. Beobachter sehen darin ein Indiz, dass die Zentralbank bereits im März den Leitzins in einem ersten Schritt anheben könnte.
»Am stärksten leiden die unter Inflation, die verletzlich sind«, sagte Lagarde. »Darüber haben wir im Geldpolitischen Rat der EZB sehr ernsthaft debattiert.«