Energieversorgung Kritik an Chinas Einfluss auf deutsche Windparks

Windturbinen in der Nordsee
Foto: Kurt Desplenter / BELGA / dpa / picture allianceDer starke Einfluss chinesischer Staatskonzerne auf die Energieinfrastruktur in Deutschland stößt auf Kritik. Konkret geht es um ein Konsortium mit zwei Tochterfirmen des chinesischen Staatskonzerns State Grid Corporation of China (SGCC), das unlängst den Zuschlag für die Offshore-Netzanbindungsplattform Borwin 6 vor der Nordseeinsel Borkum erhalten hat. Die Anlage wandelt Strom aus Windparks auf See in Gleichstrom um, von 2027 an soll sie rund 1,2 Millionen Haushalte mit Strom versorgen.
Während das US-Unternehmen McDermott den Plattformbau verantwortet, werden die Konverter samt Elektro- und Computertechnik von den SGCC-Firmen in China gefertigt. Formal fällt die Anlage mit 980 Megawatt womöglich noch nicht unter die IT-Sicherheitsgesetze, die kürzlich zum Schutz des 5G-Netzes vor chinesischen Ausrüstern verschärft wurden.

Das böse Ende des billigen Geldes
Niedrige Zinsen trieben den Wohnungsmarkt an und befeuerten die Börsen. Vorbei. Aktionäre sind verunsichert bis panisch, und für Hausbauer kommt es knüppeldick: Kredite werden teurer, Baumaterialien knapp – und die Preise steigen immer weiter.
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»Es ist fahrlässig, Anlagen wie Borwin nicht zu berücksichtigen und sich angreifbar zu machen«, sagt Holger Berens, Vorstandschef des Bundesverbands für den Schutz Kritischer Infrastrukturen. »Solche Transformatoren können überwacht, absichtlich überlastet oder abgeschaltet werden.« Das Bundeswirtschaftsministerium will aus Gründen der Vertraulichkeit nicht konkret Stellung nehmen.
Kritische Komponenten im Energiesektor werde die Bundesnetzagentur aber bis zum Mai 2023 bestimmen. China und Russland haben gerade verkündet, ihre militärische Zusammenarbeit zu intensivieren. Russland steht im Verdacht, Unterseekabel sabotieren zu wollen, und soll für einen Cyberangriff auf 5800 Windkraftanlagen eines deutschen Herstellers im Februar verantwortlich sein.
Der für Borwin 6 zuständige Netzbetreiber Tennet erklärt, die Ausschreibung sei laut EU-Vergaberecht erfolgt, eine Beteiligung von Ministerien sei nicht vorgesehen.