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MANAGER-GEHÄLTER Ins Füllhorn

Weit stärker als die Einkommen gewöhnlicher Arbeitnehmer stiegen im vergangenen Jahr die Bezüge der Chefs. *
aus DER SPIEGEL 27/1984

Hochbezahlte Manager, weiß Unternehmensberater Gerhard Kienbaum, »müssen für ihr Geld schwitzen«. Einer von ihnen, Hans Graf von der Goltz, Vorstandschef der Quandt-Holding Altana AG und mit rund zwei Millionen Mark pro Jahr einer der Spitzenverdiener, kann dem nur beipflichten: Ihm und seinen Kollegen werde es »wahrlich nicht leicht gemacht«.

Wenn die Bezahlung der Maßstab für die harte Arbeit ist, dann müssen die bundesdeutschen Chefs 1983 besonders schwer geschuftet haben. Im Jahr der Wende haben sich die Führungskräfte aus Handel, Banken und Industriekonzernen ihre Bezüge kräftig anheben lassen.

Mäßigung fand lediglich im Sockel der westdeutschen Wohlstandspyramide statt: Während in den Tarifrunden bei den Arbeitern und Angestellten im Schnitt kaum mehr als die Inflationsrate drin war, genehmigten sich die Firmenvorstände nach Schätzungen der Kienbaum-Personalberatung durchweg doppelt soviel.

In manchen Branchen wie bei Auto und Asbest, Glas und Gummi, Banken und Elektro durften die Firmenführer in den Geschäftsjahren 1982 und 1983 mitunter sogar zweistellige Zuwachsraten pro Jahr verbuchen.

Im notleidenden Schiffbau, wo Zehntausende Dockarbeiter ihre Arbeitsplätze verloren, wurden den Managern zehn Prozent draufgelegt. Die Bosse der Mineralölindustrie, die in besonders wehleidigen Tönen die mißliche Lage ihrer Branche beschreiben, hatten in den letzten Geschäftsjahren keinen Grund zu klagen: Allein 1982 bekamen sie im Schnitt 16 Prozent mehr.

Kaum daß es wieder wirtschaftlich aufwärtsging, nutzten zahlreiche Manager nach Beobachtung von Personalberatern auch die Gelegenheit, ihre Verträge neu auszuhandeln.

Die Lehre aus der jüngsten Wirtschaftsflaute: Weit mehr als früher legten die Chefs Wert darauf, sich gegen alle möglichen persönlichen Risiken abzufedern. Gefragt waren hohe Abfindungsgarantien für den Fall der Entlassung und ansehnliche Pensionszusagen.

Es sei »geradezu ein Skandal«, schimpft ein Gewerkschaftsführer, »wie die Vorstände ins Füllhorn greifen, während in den Krisenbranchen Tausende in die Arbeitslosigkeit geschickt werden«.

Selbst Carl Zimmerer, ein den Wirtschaftsspitzen wohlgesonnener Firmenberater, kritisiert die Gehaltserhöhungsrunde ''83: Ungeniert würden sich sogar »absolute Nieten an den Konzernspitzen« für ihr Mißmanagement bestens bezahlen lassen, und Aufsichtsräte merkten davon manchmal nichts.

Für Managerbezüge, das darf als ehener Grundsatz festgehalten werden, gibt es weder Konjunkturflauten noch Unternehmenskrisen. In den acht wachstumsschwachen Jahren seit 1976 stiegen die Vorstandsgehälter im Schnitt um über 40 Prozent.

Das Jahr 1983 haben viele Manager in besonders angenehmer Erinnerung. Der leichte Wiederanstieg von Umsatz und Gewinn ihrer Firmen galt als Rechtfertigung für Erfolgstantiemen zwischen 30 000 und 80 000 Mark pro Vorstandsmitglied.

Bei besonderen Leistungen spendierten die Aufsichtsräte auch mal 100 000 Mark und mehr. Die Manager des Kölner Kaufhofs wurden derart aufmerksam für zwei Dividenden-Erhöhungen belohnt,

die Kollegen von der Commerzbank für ihren Rekordgewinn. In der Statistik hat sich die Zahl der Vielverdiener mit Jahresbezügen von 800 000 Mark und mehr 1983 glatt verdoppelt.

Rund 120 Topmanager gehören in diese Spitzengruppe der rund 4000 Vorstandsmitglieder deutscher Aktiengesellschaften. Dazu zählen die kompletten Vorstände von Altana und Daimler-Benz, natürlich die meisten Konzernchefs, aber auch gewöhnliche Vorstandsmitglieder von Mannesmann oder Karstadt.

Traumgagen von mehr als 1,5 Millionen Mark im Jahr kassieren mittlerweile rund drei Dutzend angestellte Manager. Die Riege der Allerhöchstbezahlten füllte sich 1983 vor allem mit Neuzugängen aus der Medienbranche. In der Creme de la creme sind Verlagsmanager in der Mehrheit: so die Chefs und einige Vorstandsmitglieder von Bertelsmann und Gruner + Jahr, die beiden Geschäftsführer der »WAZ«-Gruppe ("Westdeutsche Allgemeine Zeitung") und Axel Springers Spitzenmänner.

Peter Tamms Führungsarbeit im Springer-Verlag ist dem Eigentümer Jahr für Jahr zwei Millionen Mark wert. Der inzwischen ausgeschiedene Generalbevollmächtigte des Bauer-Verlags Siegfried Moenig wird auf über drei Millionen Mark geschätzt.

Vertraute Namen zählen schon lange zu der Kaste der Gehaltsmillionäre. Altgediente Kämpen wie Bosch-Chef Hans Merkle und die Statthalter von Krupp und Quandt, Berthold Beitz sowie Altana-Chef Graf von der Goltz, zählen zum harten Kern der Höchstdotierten in der deutschen Industrie.

Die Neuzugänge 1983 kamen aus der Automobilindustrie, aus jener Branche, die als erste den Aufschwung verspürte: Die Chefs von Daimler-Benz und BMW ließen sich Konjunktur und Leistung mit stattlichen Aufgeldern honorieren.

Im laufenden Jahr, prophezeien Personalberater, wird es ganz oben noch mehr Gedränge geben. Die Spitzenkräfte des Chemie-Trios Bayer, Hoechst und BASF, die von Thyssen, Mannesmann und VW, viele Handelsmanager und einige Bankiers stehen kurz vor dem Sprung in die allerhöchste Gehaltsklasse.

Aber die meisten von ihnen verschaffen sich noch ein Zubrot aus Aufsichtsratsmandaten. Wer die vom Gesetz erlaubten zehn Kontrollposten wahrnimmt, und das sind nahezu alle deutschen Spitzenmanager, bringt es mitunter noch mal auf 300 000 Mark.

Ein Star wie Friedrich Wilhelm Christians, Sprecher der Deutschen Bank, der unter anderem bei Mannesmann, Karstadt, RWE und Otto Wolff die Aufsicht führt, kommt allein mit seinen Mandaten in Aufsichtsräten, Beiräten und Verwaltungsgremien spielend auf eine halbe Million Mark.

Manche Wirtschaftsführer lassen sich sogar für Kontrollaufgaben im eigenen Konzern über ihre festen Bezüge und Tantiemen hinaus entlohnen: Thyssen-Chef Dieter Spethmann, beispielsweise, bekommt für seine Aufsichtsratssitze in den Tochtergesellschaften von Thyssen bis zu 100 000 Mark jährlich Aufgeld zu seinem weit über eine Million Mark liegenden Thyssen-Gehalt und den Bezügen als Aufseher von fremden Firmen in Höhe von rund einer viertel Million Mark.

Den größten Einkommenssprung bei Bezügen und Aufsichtsratstantiemen genehmigte

im letzten Jahr BMW. Mit der Begründung, die Gewinne seien 1983 um 50 Prozent gestiegen, bekamen die Vorstandsmitglieder auf einen Schlag über 300 000 Mark pro Mann dazu. Somit kommt die BMW-Crew um Eberhard von Kuenheim auf ein Durchschnittssalär von 1,3 Millionen Mark. Nur die Bertelsmänner aus Gütersloh und BMW-Oberaufseher von der Goltz mit seinen beiden Kollegen von der Altana liegen auf der Rangliste der Pro-Kopf-Bezüge vor der BMW-Mannschaft.

Die BMW-Aufsichtsräte genehmigten sich ein Aufgeld von 22 Prozent und kassierten pro Mann rund 70 000 Mark. Chefkontrolleur von der Goltz bekam das Doppelte; dem Betriebsratschef Kurt Golda wurde seine Mitarbeit als Vizevorsitzender des Aufsichtsrats mit 100 000 Mark abgegolten.

Ähnlich großzügig ging es in der Chemie zu. Die Branche kam nach Flautejahren in den größten Boom aller Zeiten. Für Gewinnsteigerungen von 56 Prozent bedankten sich die Aufsichtsräte der Bayer AG bei ihrer Führungsmannschaft mit einem Aufschlag von 180 000 Mark pro Mann. Die Kollegen von der BASF bekamen gut 60 000 Mark mehr.

Ihre hohen Bezüge rechtfertigen die Manager auch heute noch mit dem hohen persönlichen Risiko, dem sie an der Unternehmensspitze ausgesetzt seien. Sie müßten auch für unverschuldete Firmenkrisen mit drastischen Gehaltseinbußen rechnen, mindestens die Hälfte ihrer Bezüge sei vom Ertrag oder von der Dividendenentwicklung abhängig.

Das war mal so, in den sechziger und siebziger Jahren. »Heute aber«, weiß Heinz Evers von der Kienbaum-Personalberatung, »lassen sich die Manager einen Großteil ihrer Tantiemen absichern.«

Krise oder nicht: Drei Viertel der Bezüge seien heutzutage fest vereinbart. »Man geht heute mehr auf Nummer Sicher«, beschreibt Evers das Rentner-Denken.

Wenn auch noch, wie in vielen Firmen üblich, der feste Gehaltsteil durch eine Gleitklausel an die Erhöhung der Lebenshaltungskosten oder den Tariflohn der jeweiligen Branche gekoppelt ist, bekommen die Manager selbst dann mehr überwiesen, wenn die Erträge ihrer Firma abnehmen.

Als VW 1982 seinen Aktionären die Dividende wegen hoher Verluste streichen mußte, senkten die Manager ihre Bezüge um ein Zehntel. Im letzten Jahr gingen die Aktionäre aufgrund von 215 Millionen Mark Verlust wieder leer aus. Dennoch bewilligten sich die zehn an der Konzernspitze je 30 000 Mark mehr.

»Nach welchen Maßstäben die Manager bezahlt werden«, fragt sich Gehaltsexperte Evers, bleibe das Geheimnis der Aufsichtsräte.

Nur so ist zu erklären, daß der Vorstand der schwerreichen Allianz im Schnitt nur wenig mehr verdient als die Mannschaft um AEG-Sanierer Heinz Dürr - eine halbe Million Mark pro Kopf. Auch die erste Garnitur beim Elektromulti Siemens, mit 16,5 Milliarden Mark flüssigen Mitteln eines der gesündesten deutschen Unternehmen, zählt mit 610 000 Mark im Schnitt vergleichsweise zur Leichtlohn-Gruppe.

Thyssen lieferte ein gutes Beispiel dafür, daß es mit dem Argument des hohen Risikos eines Arbeitsplatzverlustes, worauf sich die Manager so gern berufen, nicht mehr weit her ist. Chef Dieter Spethmann, der es samt Aufsichtsratstantiemen auf etwa 1,5 Millionen Mark bringt, leistete sich einen 1,6 Milliarden Mark teuren Flop in den USA und bekam vor zwei Monaten nach einer Rüge von Aufsichtsräten eine Vertragsverlängerung von weiteren fünf Jahren zugesichert.

Wer seinen hochdotierten Job dennoch verliert, fällt weich. Die Pension ist meist sicher. Die Verträge werden voll ausgezahlt, darüber hinaus kassieren geschaßte Manager oft eine stattliche Abfindung.

Wie akribisch die Manager sich gegen alle denkbaren Risiken absichern, belegt exemplarisch der Vertrag, den Eberhard von Brauchitsch bei Flick hatte, als er 1971 in die Dienste von Axel Springer eintrat: _____« 7. Wenn die Dienste nicht mehr in Anspruch genommen » _____« werden (Nichtverlängerung des Vertrages durch F. oder bei » _____« dauernder Invalidität oder bei Erreichung des 65. » _____« Lebensjahres): » _____« a) Pension in Höhe zweier Staatssekretäre-Gehälter » _____« (Endstufe des Landes NRW ohne Zuschlag) = zur Zeit etwa » _____« 120 000 DM p.a. » _____« b) Nebenleistung gemäß Ziffer 4 und 5 dieser Notiz » _____« (4. Pkw: zur Zeit 300 SEL (mit Fahrer); 5. Freies Haus » _____« mit Energie, Telefon, Gärtner etc. Bei Bewohnen eines » _____« eigenen Hauses: Erstattung des Mietwertes.) » _____« 8. Im Todesfall a) Witwe 75 % der Ziffer 7 a). b) » _____« Jedes in der Ausbildung befindliche » _____« Kind 20 % der Ziffer 7 a). c) Vollwaise Kinder in » _____« Ausbildung 25 % der Ziffer 7 a). d) Ziffern 8 a) und 8 b) » _____« jedoch höchstens bis zu 100 % der Ziffer 7 a). » _____« 9. Unabhängig von Ziffer 7 und 8 Zahlung der » _____« Höchstprämie für die Angestelltenversicherung und für die » _____« Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder. »

Bei manchen Spitzenmanagern geht das Geldverdienen erst nach der abgepolsterten Entlassung richtig los: *___Klaus Kuhn, ehemaliger Finanzchef von Thyssen, ließ ____sich nach seinem Abgang als Unternehmensberater nieder ____und übernahm Aufsichtsratsmandate wie den Vorsitz bei ____der Benteler AG, demnächst auch bei AEG; *___Gerd Weers, Ex-Chef von Triumph-Adler, berät den ____US-Konzern United Technologies Corporation; *___Manfred Lennings, der im November 1983 bei der ____Gutehoffnungshütte gehen mußte, verdient sich derzeit ____sein Zubrot zur Abfindung und Pension als Berater bei ____der Westdeutschen Landesbank.

Andere kassieren gleich von zwei Firmen, obwohl sie noch längst nicht das Rentenalter erreicht haben. Der 55jährige Walter Cipa, der seine Freizeit mit täglichen Spaziergängen in den Wäldern um Essen verbringt, bezieht Ruhegeld von rund 12 000 Mark pro Monat als ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Gelsenberg AG; auch die AEG verschönert ihrem gefeuerten Mann mit viel Geld den Lebensabend.

Geld fürs Alter jedenfalls brauchen sich die Wirtschaftsführer nicht zurückzulegen. Die Ruhegelder der Manager staffeln sich bis zur endgültigen Pensionierung nach den Jahren der Firmenzugehörigkeit. Erreichen sie die Pensionsgrenze, gleichgültig, ob in Amt und Würden oder außer Diensten, dann beziehen sie in der Regel 60 Prozent ihrer garantierten Bezüge, also im Schnitt fast die Hälfte ihres letzten Managergehalts. Aufsichtsratsmandate bessern das Leben der Manager auf dem Altenteil entsprechend auf.

Deutschlands wohl teuerster Pensionär neben der Banken-Eminenz Hermann Josef Abs, ist Hans-Günther Sohl. Zuverlässigen Schätzungen zufolge bezieht der frühere Thyssen-Vorstandsvorsitzende eine Pension von rund 800 000 Mark im Jahr - plus Daimler mit Fahrer, plus 200 Quadratmeter Arbeitsräume.

Das Verhältnis von Lohn und Leistung sieht der Gummersbacher Personalberater Kienbaum besonders bei den Geldmanagern gestört. »Was sich die Bankenvorstände in den letzten Jahren geleistet haben«, so Kienbaum, rechtfertige nicht immer die Dotierung.

Tatsächlich ließen sich einige Vorstandsmitglieder von Großbanken, die nach groben Fehlern ihre Jobs verloren, die Ablösung teuer bezahlen. Ob Ex-Commerzbank-Chef Robert Dhom, der Dresdner-Bankier Hans-Joachim Schreiber oder der frühere Vorsitzende der Westdeutschen Landesbank Johannes Völling - finanziell überstanden sie den Rausschmiß alle glänzend.

Dhom ließ sich in seinem Abfindungsvertrag ein Dauerwohnrecht im nobelsten Gästehaus der Bank zusichern. Völling heiratete vor seinem Ausscheiden noch schnell seine zweite Frau, eine jugendliche Pelzhändlerin, und sicherte ihr so eine Witwenrente aus seiner WestLB-Pension. Die Heirat erforderte bei der Düsseldorfer Staatsbank eine zusätzliche Pensionsrückstellung von zehn Millionen Mark.

Die Nachfolger der gescheiterten Bankiers bügelten die Blessuren in den Bank-Bilanzen zwar wieder aus, ließen sich aber die Rekordgewinne von 1983 auch gleich saftig honorieren: Die Vorstände der Dresdner Bank bewilligten sich 12,5 Prozent, die Kollegen von der Commerzbank 24,3 Prozent höhere Jahresbezüge.

Betriebsräte und Gewerkschafter verdrießt''s besonders, daß die Managerleistungen vorwiegend auf Kosten der Mitarbeiter vollbracht wurden. Die Bank-Angestellten bekamen im letzten Jahr nur 3,3 Prozent mehr Geld, viele wurden Opfer der rigorosen Rationalisierungsmaßnahmen.

Als »skandalöse Form von Selbstbedienung« kritisierten Metallgewerkschafter am Beispiel Hoesch die Art, wie Manager der Stahlindustrie auf Kosten der Allgemeinheit absahnen würden.

Unbestreitbar sei, daß die Vorstandsriege um Detlev Karsten Rohwedder dem nahezu maroden Dortmunder Stahlkonzern eine überlebensfähige Struktur verpaßt hätte. Aber ohne die Zustimmung der Betriebsräte zum Abbau von rund 14 000 Arbeitsplätzen sei die Managerleistung nicht möglich gewesen. Das rechtfertige deshalb längst nicht, daß sich der Vorstand 250 000 Mark pro Mann mehr bewilligte. Im Schnitt verdienten die Hoesch-Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr 840 000 Mark.

Chef Rohwedder bekam vertraglich freie Wohnung und Dienst-Daimler zugesichert - beides lebenslang.

Mit welch leichter Hand die Gehälter der Topleute um ein paar Hunderttausender aufgeputzt werden, bewies kürzlich der Krupp-Herr Berthold Beitz. Als die Bielefelder Röhrenfirma Benteler vor wenigen Monaten seinen Stahlmanager Alfons Gödde mit einem 750 000-Mark-Gehalt abwerben wollte, legte Beitz eine Viertelmillion drauf. Krupp-Stahl-Chef Gödde bleibt.

Seither aber stimmt bei Krupp das Gehaltsgefüge nicht mehr. Der Vorstandschef der Muttergesellschaft Fried. Krupp GmbH, Wilhelm Scheider, bezieht derzeit 1,2 Millionen Mark und will auch fortan den Abstand zu dem Leiter seiner Untergesellschaft gewahrt wissen.

Solches Gerangel kommt in jener deutschen Firma, in der das Geld zu Hause ist, nicht vor. Die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank sind sich zu fein, als daß sie sich über Bezüge balgen. »Da wir alle im gleichen Geiste groß geworden sind und auch gleich denken und handeln«, sagt Aufsichtsratschef Franz Heinrich Ulrich, »bekommt auch jeder gleich viel« - jedes der zwölf Vorstandsmitglieder genau 1 106 208,80 Mark.

Ohne Aufsichtsratstantiemen, versteht sich. _(Alfred Herrhausen, Winfried Guth, ) _(Friedrich Wilhelm Christians; mit ) _(Pressesprecher Walther Weber (2. v. r.). )

[Grafiktext]

SPITZEN-LOHN Jahresbezüge der Vorstandsmitglieder deutscher Aktiengesellschaften in tausend Mark Prozent der Vorstandsmitglieder Entwicklung der durchschnittlichen Jahresbezüge von Vorstandsmitgliedern in Mark geschätzt Quelle: Kienbaum-Unternehmensberatung

[GrafiktextEnde]

Alfred Herrhausen, Winfried Guth, Friedrich Wilhelm Christians; mitPressesprecher Walther Weber (2. v. r.).

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