Insolvenz-Landkarte Wo Deutschland Pleite geht
Hamburg - Bis Ende September 2004 wurden bundesweit durchschnittlich 73 Insolvenzverfahren pro 100.000 Einwohner eröffnet. Für die Studie über die genauen Pleiten-Standorte hat die Bremer Inkassofirma Seghorn tausende Daten von Verbrauchern, Selbstständigen, Firmengesellschaftern und Nachlässen ausgewertet.
Pirmasens und Wilhelmshaven sind demnach die Orte mit den meisten Privatpleiten: Die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren lag in Pirmasens mit 269 pro 100.000 Einwohner fast vier Mal so hoch wie der Bundesdurchschnitt. In Wilhelmshaven lag die Quote mit 226 annähernd drei Mal so hoch.
Bei der Erhebung auf Stadt- und Landkreisebene schnitt der Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen mit nur 15 Verfahren am besten ab.
Bei der Erstellung der Insolvenz-Landkarte für Deutschland habe sich gezeigt, dass eine hohe Arbeitslosenquote nicht unbedingt zu einer hohen Quote bei den privaten Pleiten führen müsse, erklärte Seghorn-Geschäftsführer Stephan Jender. "Entscheidende Faktoren sind eher der Wegfall eines Einkommens nach einer Scheidung, einer Trennung oder nach einem Todesfall. Auch die Aufgabe des Jobs nach der Geburt eines Kindes kommt als Grund in Frage", so Jender.
In den kleinsten Bundesländern wurden im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr private Pleiten gezählt als im übrigen Deutschland: Pro 100.000 Einwohner lag die Quote zum Stichtag 30. September in Bremen bei 131. Damit ist der Stadtstaat absoluter Spitzenreiter. Dahinter folgen das Saarland mit 109 und Hamburg mit 106 eröffneten Insolvenzverfahren. Bayern hatte mit 52 Verfahren dagegen die niedrigste Rate. Die neuen Bundesländer landeten auf Plätzen im Mittelfeld. "Hier gibt es ein eindeutiges Nord-Süd-Gefälle", so Jender.
Julia Maria Bönisch