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ARBEITSMARKT Institut entwickelt neuen Kombilohn

aus DER SPIEGEL 3/2006

Für Bewegung in der Koalitionsdebatte um Kombilöhne könnte ein neuer Vorschlag des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sorgen. Danach sollen Hartz-IV-Bezieher künftig zwölf Monate lang deutlich mehr als bisher anrechnungsfrei zum Arbeitslosengeld II hinzuverdienen dürfen, wenn sie einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt annehmen. Zusammen mit ihrer Stütze kämen die Kombilöhner auf ein Einkommen, das über der statistischen Armutsgrenze läge. Heute bleibt vom Zuverdienst dagegen kaum etwas übrig. Um als Single den aktuellen Hartz-IV-Standardsatz von rund 600 Euro zu erhalten, müssten Langzeitarbeitslose dem Modell zufolge eine gemeinnützige oder ehrenamtliche Tätigkeit ausüben. Wer entsprechende Angebote ablehnt, erhält nur noch eine Fürsorgeleistung, die im Verlauf mehrerer Jahre deutlich absinkt. Nach Ansicht der ZEW-Forscher könnte ihr Konzept den Anreiz zur Arbeitsaufnahme erhöhen. Zugleich hielten sich die staatlichen Finanzrisiken in Grenzen, weil das Modell nur für Arbeitslosengeld-II-Bezieher gilt und keinen flächendeckenden Niedriglohnsektor schaffen würde. Würde der Vorschlag umgesetzt, der sich möglicherweise als Kompromiss im aktuellen Streit der Koalitionspartner Union und SPD eignet, könnte er nach Meinung von ZEW-Forscher Alexander Spermann »die Arbeitslosenzahl deutlich drücken«.

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