Bericht der Internationalen Energieagentur Russische Öleinnahmen sinken um 42 Prozent

Wirkt der Ölpreisdeckel der G7? Nach den Daten der IAE verdient Russland inzwischen deutlich weniger mit dem Verkauf von Erdöl. Und die Probleme könnten noch größer werden.
Russisches Ölfeld in Tatarstan

Russisches Ölfeld in Tatarstan

Foto: Yegor Aleyev / ITAR-TASS / IMAGO

Russland hat in den vergangenen zwölf Monaten etwa so viel Öl verkauft wie vor dem Ukrainekrieg – doch die Einnahmen aus diesem Ölgeschäft sind um 42 Prozent gesunken. Insbesondere Indien und China kauften das russische Öl zu niedrigen Preisen, das wegen der westlichen Sanktionen nicht mehr an traditionelle Kunden verkauft werde, heißt es in einem veröffentlichten Bericht der Internationalen Energie-Agentur (IEA).

»Im Februar hat Russland etwa 11,6 Milliarden Dollar eingenommen, vor einem Jahr waren es etwa 20 Milliarden Dollar«, heißt es in dem Bericht. »Das zeigt, dass die Sanktionen der G7-Länder nicht dazu führen, die Menge an Rohöl und raffinierten Produkten zu verringern, wohl aber die Fähigkeit Russlands beschneiden, am Export zu verdienen«, so die IEA.

Neue Kundschaft in Asien und Afrika

Russlands Ölexporte hingegen waren im Februar nur leicht rückläufig, sie sanken um 500.000 Barrel auf 7,5 Millionen Barrel pro Tag. Allerdings zeigen sich bei der Exportstruktur erhebliche Veränderungen: Vor Kriegsbeginn gingen 4,5 Millionen Barrel an Käufer in der EU, in den USA und in anderen OECD-Staaten, inzwischen sind es nur noch 600.000 Barrel. Dafür sind die Exporte nach China und Indien gestiegen. Inzwischen verkauft Moskau sein Exportöl zu 70 Prozent an beide Länder. Aber auch afrikanische Länder, die Türkei und nahöstliche Länder zählten zu den Kunden.

IEA-Chef Fatih Birol hatte bereits Anfang März gesagt, er sehe die Energiemacht Russland nachhaltig geschwächt. »Russland hat die Energieschlacht verloren«, sagte Birol. Die Krise der russischen Öl- und Gasindustrie werde sich noch weiter verstärken: Die russischen Öl- und Gasfelder seien technisch und geologisch komplex, ihre Erschließung erfordere technologische Unterstützung internationaler Experten. »Diese haben sich jedoch aus Russland zurückgezogen.« Daher werde die Förderung mittelfristig zurückgehen. Russland könne Europa als einst größten Abnehmer auch nicht einfach durch Asien ersetzen.

beb/afp
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