Internetflop Combots Web.de-Nachfolger stellt einziges Produkt ein
Karlsruhe - Combots war das jüngste Projekt des Web.de-Gründers Michael Grewe - und kann jetzt wohl endgültig als Flop gelten. Nach dem Verkauf des Online-Portals Web.de an United Internet hatte Combots voll auf den Erfolg einer Kommunikationslösung gesetzt, die Telefonieren und Kommunikation über das Internet ermöglichen soll.
Zuletzt hatten nur etwa 40.000 Menschen die Software kostenlos genutzt. Zahlende Kunden fanden sich jedoch nicht. Nun wird das Angebot endgültig eingestellt. "Leider haben die Anstrengungen, den Service über Marketing und funktionale Erweiterungen im zweiten und dritten Quartal zu platzieren, bis Ende des dritten Quartals keine ausreichenden Erfolge gezeigt", heißt es im jüngsten Aktionärsbrief.
Noch stemmt man sich gegen das Ende. Mit einem kleinen Team plant das Unternehmen nun im ersten Halbjahr 2008 mögliche neue Online-Dienste zu evaluieren und gegebenenfalls anschließend zu entwickeln. Das Unternehmen will in diesem Zeitraum "ergebnisoffen" prüfen, inwieweit die Kapitalausstattung und auch die Kapitalmarktstrategie insgesamt an den zukünftigen Geschäftsumfang anzupassen sind.
Einschließlich der Beteiligung an United Internet verfügte die Gesellschaft zum 30. September über liquide Mittel (inklusive handelbarer Wertpapiere) von 510 Millionen Euro. Combots hält nach der Veräußerung des Portalgeschäftes Web.de im Oktober 2005 eine Beteiligung von 9,27 Prozent an United Internet. Einen Verkauf der im TecDax notierten Aktien schließt die Firma nicht aus. "Es wird in alle Richtungen hin eine Prüfung geben", sagte ein Combots-Sprecher am Freitag in Karlsruhe auf Anfrage. Derzeit gebe es aber keine Pläne den Anteil zu verkaufen.
Im dritten Quartal verbuchte Combots einen Ebitda-Verlust von 9,1 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern erreichte bei insgesamt enthaltenen Einmalaufwendungen aus der Restrukturierung von 9,9 Millionen Euro minus 17,4 Millionen Euro. Das Unternehmen rechnet für das vierte Quartal 2007 bei einer deutlich reduzierten Kostenbasis mit einem Ergebnis vor Steuern und Einmaleffekten von minus fünf Millionen Euro.
Das Unternehmen will seine Restrukturierung großteils noch im vierten Quartal abschließen. Parallel dazu will es Verwertungs- und Fortführungskonzepte für die vorhandenen Vermögensgegenstände entwickeln, insbesondere für Rechenzentrum und Immobilien. Für das Gesamtjahr 2008 erwartet das Unternehmen unter Berücksichtigung des Finanz- und Beteiligungsergebnisses auf der Grundlage der aktuellen Vermögens- und Finanzstruktur derzeit ein positives Ergebnis von einer Million bis zwei Millionen Euro.s
itz/Dow Jones/ dpa-AFX/Reuters