Investoren-Abzocke
FBI spürt mutmaßlichen Milliardenbetrüger Stanford auf
Der Texaner Allen Stanford soll Anleger um rund acht Milliarden Dollar betrogen haben - jetzt ist er verschwunden. Doch laut einem TV-Bericht hat die US-Bundespolizei FBI seinen Aufenthaltsort ausfindig gemacht.
New York - Der mutmaßliche Milliardenbetrüger Allen Stanford hält sich in Fredericksburg im US-Bundesstaat Virginia auf, teilten die Behörden mit. Er sei aber nicht festgenommen worden. FBI-Agenten hätten ihm lediglich die Anklageschrift überreicht. Mittlerweile soll sich Stanford dazu bereiterklärt haben, seinen Pass abzugeben. Der Fall schlägt weit über Nordamerika hinaus hohe Wellen: Stanfords Finanzgruppe spannt sich von den USA über die Karibikinsel und Steueroase Antigua als wichtigem Stützpunkt bis nach Mittel- und Südamerika.
Die US-Börsenaufsicht SEC wirft Stanford "massiven Betrug" vor, da er hochverzinste Einlagenzertifikate im Wert von acht Milliarden Dollar in betrügerischer Absicht weltweit vertrieben habe. Stanfords Firmen hätten Anlegern "unwahrscheinliche und unbegründete" Versprechen über "sichere Renditen" von mehr als zehn Prozent gemacht, wird ein SEC-Beamter zitiert. Die SIB habe über eine Filiale im Steuerparadies Antigua Zertifikate für mehr als acht Milliarden Dollar verkauft und den Anlegern übertrieben hohe Zinsen versprochen.
Die Ermittlungen zu dem weit verzweigten Finanzimperium des US-Milliardärs ziehen indes immer weitere Kreise. Behörden in den USA, Lateinamerika und Europa trieben am Donnerstag Untersuchungen zu dem Skandal voran.
Das mit am stärksten betroffene Venezuela verstaatlichte eine lokale Filiale. Allein wohlhabende Venezolaner haben rund zwei Milliarden Euro bei Stanford investiert. Als die Betrugsvorwürfe ans Licht kamen, stürmten sie verängstigt die Geldautomaten. Finanzminister Ali Rodriguez sagte am Donnerstag, die Regierung wolle das Kreditinstitut schnell weiterverkaufen. Nach Ecuador entzog auch das Nachbarland Peru der örtlichen Niederlassung die Geschäftserlaubnis, während britische Beamte eine mögliche Verbindung zu Großbritannien untersuchten.