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Irrlicht am Markt

aus DER SPIEGEL 37/1972

Nur die Währungsspekulation sorgte dafür, daß der deutsche Anleihezins bislang bei acht Prozent gehalten werden konnte. Vom Netto-Absatz festverzinslicher Wertpapiere im ersten Halbjahr 1972 in Höhe von 20 Milliarden Mark (Vorjahreszeitraum acht Milliarden) übernahmen ausländische Käufer fast ein Drittel, nämlich 6,2 Milliarden Mark. Das war fast zwanzigmal soviel wie im ersten Halbjahr 1971, »eine in der Nachkriegszeit wohl beispiellose Alimentierung des deutschen Kapitalmarktes durch Kapitalimporte« die Berliner Handels-Gesellschaft/Frankfurter Bank. Doch die durch den hohen Absatz vorgegaukelte enorme Sparleistung ist problematisch: Die Wertpapiere können von Währungsspekulanten jeden Tag wieder abgestoßen werden, den Markt überschwemmen und die Neuverschuldung von Staat und Wirtschaft blockieren. Kommentiert die BHF-Bank: »Die anscheinend so gute Verfassung des Kapitalmarktes präsentierte sich während der vergangenen Wochen im trügerischen Schein von Irrlichtern.«

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