Mutmaßlicher Anlagebetrüger
Italien stoppt Auslieferung von Homm
Der mutmaßliche Anlagebetrüger Florian Homm wird vorerst nicht an die USA ausgeliefert. Das Verwaltungsgericht in Rom setzte das Verfahren vorübergehend aus. Bis zu einer endgültigen Entscheidung in knapp drei Wochen bleibt Homm in Pisa in Haft.
Florian Homm 2004: Italienisches Gericht stoppt Auslieferung an die USA
Foto: Christof Koepsel/ Bongarts/Getty Images
Rom - Schonfrist für Florian Homm: Der mutmaßliche Anlagebetrüger und frühere Hedgefonds-Manager wird vorerst nicht an die USA ausgeliefert. Das Verwaltungsgericht in Rom setzte das Verfahren vorübergehend aus, wie Homms Anwalt Mario Zanchetti der Nachrichtenagentur dpa bestätigte. Die Richter sollen nun am 12. März entscheiden, ob die Auslieferung mit europäischem Recht vereinbar ist. Zuvor hatte auch die Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins "Capital" über den Stopp berichtet.
Bis zu der Entscheidung bleibt Homm im norditalienischen Pisa in Haft. Anfang Januar hatte das oberste italienische Berufungsgericht dem Ersuchen der USA stattgegeben, Homm auszuliefern. Nach Ansicht von Homms Anwalt war diese Entscheidung nicht korrekt. Sollte auch das Verwaltungsgericht der Auslieferung zustimmen, will er vor den Europäischen Gerichtshof (EuGH) ziehen.
Homm war 2004 als Investor des damals maroden Fußballclubs Borussia Dortmund bekannt geworden. 2007 tauchte er dann mitsamt einem Millionenvermögen unter und versteckte sich fünf Jahre lang. Im März 2013 war er nach fünf Jahren Flucht in Italien festgenommen worden. Mit einem ausgefeilten Betrugssystem soll Homm den Preis von eigentlich wertlosen Aktien künstlich in die Höhe getrieben und Investoren dabei um 200 Millionen Dollar geprellt haben.
Ihm droht in den USA eine hohe Haftstrafe. Die Strafen dort gelten als besonders drakonisch - der Finanzjongleur Bernhard Madoff war zum Beispiel zu 150 Jahren Haft verurteilt worden.
Im November 2012 gab Homm SPIEGEL ONLINE ein Interview und kündigte an, sich den Vorwürfen stellen zu wollen. Der größte Teil basiere auf "einem großen Lügenpaket" seiner ehemaligen Geschäftspartner.