»Jahr der Ernüchterung«
DIW-Chef rechnet nicht mehr mit schneller Erholung der Wirtschaft
Bislang waren viele davon ausgegangen, dass sich Deutschland schnell von der Coronakrise berappeln dürfte. DIW-Chef Marcel Fratzscher spricht nun von »Wunschdenken«.
Volkswagen-Autos im Emdener Hafen: Krise wird nicht so schnell überwunden
Foto: Fabian Bimmer/ REUTERS
Der Ökonom Marcel Fratzscher rechnet nicht mehr mit einer schnellen wirtschaftlichen Erholung in diesem Jahr. »Viele Wirtschaftsprognosen sind zurzeit vom Wunschdenken eines schnellen Endes der Pandemie und einer umgehenden wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021 geprägt«, schreibt Fratzscher in einem Gastbeitrag für den »Tagesspiegel«. »Dies dürfte sich als Illusion erweisen.«
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) geht davon aus, dass mit der andauernden zweiten Infektionswelle die Wirtschaftskrise nicht so schnell überwunden wird: »So könnte 2021 zum Jahr der Ernüchterung werden, zumindest was die Wirtschaft betrifft.«
Damit widerspricht Fratzscher jenen Firmenchefs, Ökonomen und Politikern, die für dieses Jahr mit einer raschen wirtschaftlichen Erholung gerechnet hatten. Unternehmensinsolvenzen, aber auch die Arbeitslosigkeit könnten deutlich steigen, so Fratzscher. »Vor allem die Schwächsten, wie die MinijobberInnen, dürften den höchsten Preis zahlen.«