Janet Yellen US-Finanzministerin räumt Fehler bei Einschätzung der Inflation ein

Die Inflation wird kein Problem – das hatte Janet Yellen noch im Mai 2021 versichert. Nun erklärte die amerikanische Finanzministerin: »Ich glaube, ich habe mich damals geirrt.«
Janet Yellen (am 18. Mai in Deutschland)

Janet Yellen (am 18. Mai in Deutschland)

Foto: Sascha Steinbach / EPA

Im April 2022 waren die US-Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,3 Prozent gestiegen. Angesichts dieser Entwicklung – und der erheblichen Auswirkungen auf Wirtschaft und Privathaushalte – müssen manche Prognosen der jüngeren Vergangenheit auf den Prüfstand. Das gilt auch für die US-Finanzministerin.

Wegen der anhaltend hohen Inflation in den USA hat Janet Yellen Fehler in ihren früheren Einschätzungen eingeräumt. »Ich glaube, ich habe mich damals geirrt, was den Verlauf der Inflation angeht«, sagte Yellen am Dienstag (Ortszeit) dem US-Sender CNN .

Sie habe die Erschütterungen der Wirtschaft durch Faktoren wie die hohen Energiepreise und die internationalen Lieferkettenprobleme unterschätzt. Yellen hatte noch im Mai vergangenen Jahres gesagt, sie erwarte nicht, dass die Inflation ein Problem werde.

In den USA waren die stärksten Preistreiber im März 2022 Kraftstoffe, Mieten und Lebensmittel gewesen. Allein die Benzinpreise stiegen im Monatsvergleich um 18,3 Prozent und standen damit für mehr als die Hälfte des Anstiegs, wie die neuen Daten zeigten.

Powell soll Fed auch in den kommenden Jahren führen

US-Präsident Joe Biden betonte am Dienstag bei einem Treffen mit Yellen und Notenbankchef Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, der Kampf gegen die Inflation sei eine seiner Topprioritäten. Er sicherte zugleich zu, er werde die Unabhängigkeit der Fed weiterhin respektieren. Powell konzentriere sich ebenso auf die Bekämpfung der Inflation wie er selbst. Die Zentralbank stemmt sich bereits mit einer strafferen Geldpolitik gegen die hohe Geldentwertung.

Der US-Senat hatte Powell vor knapp drei Wochen mit großer Mehrheit für eine weitere Amtszeit als Fed-Chef bestätigt. Der Demokrat Biden hatte den 69-Jährigen bereits im November für vier weitere Jahre nominiert. Powell führt die Notenbank der weltgrößten Volkswirtschaft seit Februar 2018. Der damalige Präsident Donald Trump, ein Republikaner, hatte ihn nominiert. Powell war bereits seit 2012 Mitglied des Zentralbankrats.

jok/dpa
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