Steigende Preise Jedes zehnte Schuhgeschäft muss schließen

In Zeiten hoher Inflation sparen die Menschen auch bei ihrem Schuhwerk: Handel und Industrie klagen über magere Umsätze und geringe Nachfrage. Der Großteil der Ware kommt dabei weiterhin aus China.
Gelbe Crocs in einem Schuhgeschäft in Berlin

Gelbe Crocs in einem Schuhgeschäft in Berlin

Foto: Z5449 Johannes Eisele/ dpa

Die Konsumflaute in Deutschland hinterlässt tiefe Spuren – nun treffen sie auch den Schuhhandel. Mehr als jedes zehnte Schuhgeschäft habe im vergangenen Jahr seine Türen für immer geschlossen, sagte Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren (BTE) bei einer Fachmesse in Düsseldorf. Insgesamt verringerte sich die Zahl der Schuhgeschäfte nach Berechnungen des Verbands um 1500 oder 13 Prozent auf rund 10.000 Läden. Gerade in kleineren und mittleren Kommunen könnten die Schließungen die Attraktivität der Innenstädte verringern, warnte Pangels.

Auch ins laufende Jahr geht die Branche mit einer gehörigen Portion Skepsis. Mehr als zwei Drittel der Schuhhändler wollen nach einer aktuellen Branchenumfrage des BTE für die kommende Herbst-Winter-Saison ihre Bestellungen bei der Schuhindustrie reduzieren. Nur jeder zehnte Händler will mehr Ware ordern. Ein Problem der Branche: Auch in diesem Jahr dürften die Preise für Schuhe erneut um fünf bis zehn Prozent steigen, was sich negativ auf die Nachfrage auswirken dürfte.

Schuhe aus China und Vietnam

Im vergangenen Jahr waren die Umsätze im Schuhhandel nach Berechnungen des BTE um nahezu zehn Prozent auf insgesamt 11,5 Milliarden Euro gestiegen. Gegenüber dem Vor-Pandemie-Niveau verblieb allerdings noch ein Minus von rund 2,5 Prozent. Auch die Umsätze im Onlinehandel, die während der Coronaphase stark gestiegen waren, waren offenbar nur von kurzer Dauer – sie sanken 2022 um 19 Prozent.

Was für den Handel gilt, wirkt sich auch auf die Produktion aus: Die deutsche Schuhindustrie steigerte ihren Gesamtumsatz im vergangenen Jahr um nur neun Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Inflationsbereinigt liege das Geschäft damit nur leicht im Plus, heißt es vom Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie.

Der größte Teil der in Deutschland verkauften Schuhe wurde auch im vergangenen Jahr in Asien produziert. Allein der Gesamtwert der aus China importierten Schuhe stieg 2022 um 44 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Der Wert der aus Vietnam importierten Schuhe erhöhte sich sogar um mehr als 58 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro.

rai/dpa
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